Nun, so ein Stadt-Tag verlangt erst einmal ein ordentliches Frühstück und wir wurden im Radisson nicht enttäuscht, es gab alles was man braucht und mag: Eier in verschiedenen Zuständen, Salami, Wurst und Schinken, verschiedene Käsesorten, Fisch in Form von Lachs, Forelle, Matjes usw., Cerealien, Obst, Joghurt, Quark und verschiedene süße Teilchen. Da der Tag noch nicht so viel Hitze versprach, frühstückten wir drinnen, tranken aber auf der Terrasse noch zwei Tassen Kaffee und konnten in Ruhe rauchen.
Dann schnappten wir Kamera, Rucksack, Regenschirme und zwei Flaschen Wasser und machten uns auf den Weg Richtung Altstadt.
Zunächst besuchten wir den Markt an der Havelská (für die Schreibweise und den richtigen Einsatz der tschechien Straßennamen übernehme ich keine Haftung ;-)), dann ging es über das Karolinum Richtung Altstädter Ring.
Am Altstädter Ring war es sehr, sehr voll. Wer möchte, kann sich dort in eine Kutsche oder einen Oldtimer setzen und die Stadt fußschonend entdecken. Wir entschieden uns jedoch für die anstrengendere Stadtbesichtung ;-), außerdem mussten wir ja das opulente Frühstück "ablaufen". Am Altstädter Ring kann man das Altstädter Rathaus (Staroměstská radnice) mit der astronomischen Aposteluhr bewundern:
Das Spektakel der Astronomischen Uhr haben wir uns allerdings erst am Nachmittag von einem gegenüberliegendem Cafe gegönnt, denn bei einem Cappucino bzw. kühlem Weißwein kann man es doch besser genießen.
Aber der Platz bietet natürlich noch viel mehr. Die Teyn-Kirche:
und die St. Nikolaus - Kirche:
Von dort wollten wir den alten jüdischen Friedhof aufsuchen, eine Menschenschlange von ca. 50 Metern ab Eingang ließ uns aber umentscheiden, denn einen Friedhof voll mit Touristen konnten wir uns wirklich nicht vorstellen und wollten wir uns auch nicht antun.
Deshalb machten wir uns durch das jüdische Viertel auf in Richtung Moldau.
Nach ausgiebigem "Bank-sitting", rauchen, mit dem Kind telefonieren und Atmosphäre genießen, haben wir uns am Moldau-Ufer Richtung Karlsbrücke aufgemacht. Dabei gab es am Ufer noch einiges zu betrachten.
Die letzten 50 Meter bis auf die Karlsbrücke waren einfach nur furchtbar. Es war so voll, aber neben den vielen Touristen noch arme, bellende Hunde und viele Kinder im Kinderwagen, die auf Grund der Hitze und wahrscheinlich dem Anblick von tausenden Hintern einfach nur noch quengelten - ich war froh endlich irgendwann auf der Brücke zu sein. Dort war es immer noch voll, aber irgendwie erträglicher.
Angekommen an der Kleinseite stärkten wir uns vor dem Aufstieg zur Burg erst einmal mit Kaffee und Bier ;-)
Und dann begann der anstrengende Teil des heutigen Tages, denn die Prager Burg liegt auf dem Berg Hradschin .
Auch hier oben war es wieder sehr voll und es war schwer ein Foto ohne tausende von Menschen zu machen. Das Goldmachergässchen (Zlatá ulička) mit Häuschen aus Gotik und Renaissance, wo 1917 in Haus Nr. 22 vorübergehend Franz Kafka lebte, war leider wegen Baumaßnahmen gesperrt, obwohl ich mich so darauf gefreut hatte.
Wieder unten angekommen, ging es über die Manes-Brücke (Manesuv Most) wieder nach Staré Město. In einem schwimmenden Restaurant füllten wir unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auf und überlegten, wie wir heute noch weiter laufen wollten.
Am Moldau-Ufer entlang ging es dann zum Tanzenden Haus.
Nachdem wir das eigenwillige Bauwerk einige Zeit bewundert hatten, machten wir uns noch einmal auf zum Altstädter Ring, denn wir wollten uns ja noch die astronomische Uhr in Aktion ansehen und sicherten uns dazu einen guten Platz in einem Cafe genau gegenüber. Zu Abend haben wir dann irgendwo in der Altstadt gegessen. Ich hatte Gulasch mit steinharten Knödeln - nicht wirklich gut. Im Cafe Tramvaj nahmen wir dann wieder unseren Absacker und fielen gegen 23 Uhr ziemlich kaputt ins Bett.