gar nicht soviel lesen.
Also nicht Bücher, die kann, sollte man sogar lesen, aber z.B. die Online-Inhalte der Zeit.
Gesucht habe ich heute einen Artikel, den ich vorgestern gelesen habe. Dummerweise habe ich ihn nicht sofort unter meinen Favoriten gespeichert und heute habe ich ihn nicht mehr gefunden. Das ärgert mich!
Gefunden habe ich dennoch viel, unter anderem diese Schulfrage mit samt ihren Kommentaren. So viel kann ich gar nicht meinen Kopf schütteln, wie ich angesichts der Kommentare gerne möchte!
Aber schon bei der Frage an sich sträuben sich mir alle Lehrerhaare: Das arme Kind wird in seinen Grundrechten eingeschränkt, weil es eine Arbeit fertigstellen soll, bevor es in die Pause geht? Das ist wirklich nicht zu verantworten!
Das "Lust-Prinzip-Lernen", welches in der häuslichen und leider zunehmend auch im Kindergarten, durch falsche Interpretation von frühkindlicher Erziehung seinen Platz findet, soll nun auch in die Grundschule übertragen werden? Gleichzeitig werden aber Leistungskontrollen und Leistungsbeurteilung seitens des Schulgesetzes aber vor allem auch seitens der Eltern gefordert. Fördern und fordern von Kinder hat auch mit Regelkonformität zu tun, denn ohne Frustrationstoleranz, Respekt, Geduld und Teamfähigkeit (Denken und Handeln für und mit anderen) kann Lernen in der Schule nicht stattfinden! Genau die Kompetenzen, die seitens der Wirtschaft immer wieder eingefordert werden.
Was nicht heißt, dass Grundschule sich auch verändern muss oder sollte. Derzeit ist meine Arbeit oft ein "Wandern auf einem Grat" - ohne Ketten:
Ich versuche Rechtschreibung, Grammatik, schriftliche Rechenverfahren und Kopfrechnen zu optimieren, dazu kommt Heftführung und Schriftpflege. Achja, wie war das noch mit Präsentationen, natürlich versuche ich auch meinen Kindern diverse Möglichkeiten diesbezüglich beizubringen - allen ihrem Stand entsprechend selbstverständlich. Stärken stärke ich natürlich ganz nebenbei! Huch, nun ist mir tatsächlich ein Kind bezüglich des Lesens durchs Raster gerutscht, kein Problem, ich kann mit einem Lesepass das wieder ausbügeln, ich hab doch alles im Blick.
Nein! Wir Lehrer sind auf die Mitarbeit der Eltern angewiesen! Wir können nicht 25 ganz verschiedene Kinder in 21 oder 25 Stunden Schulunterricht gleich - entsprechend ihren Fähigkeiten - fördern - selbst, wenn wir es uns von Herzen wünschen. Wenn wir das versprechen, dann versprechen wir etwas falsches. Was ich kann, ist immer zu versuchen, den Kindern Lust an Schule und Lust am Lernen zu erhalten, ich kann versuchen sie jederzeit zu motivieren, auch wenn sie Niederlagen durch Beurteilungen einstecken müssen.
Ich kann meinen Schülern vermitteln: Du bist ein ganz tolles Kind, liebenswert und mir und anderen ganz viel wert, auch wenn du nicht gut schreiben oder rechnen oder lesen oder rennen oder schwimmen oder werfen oder schießen kannst! Du bist du und immer wertvoll und trotzdem musst du dich an Regeln halten, denn ohne können wir nicht in einer Gemeinschaft leben, lernen, wachsen und uns wohl fühlen. Und leider musst du lernen, dass du an bestimmten Anforderungen gemessen wirst - auch deine Schwächen werden betrachtet, manchmal mehr als vielleicht erforderlich und vielleicht vergisst du selbst dann, dass du auch Stärken hast. Das darfst du aber nie vergessen! Du kannst viel und bist ein wertvoller, schöner, liebenswerter Mensch - nur das zählt!
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