Heute klingelt der Wecker schon um 6 Uhr und ich genieße wieder meinen ersten Kaffee im Garten. Frühstück fällt heute aus, denn ich will früh los. Nach der Dusche packe ich zusammen und verlasse ein wenig traurig das Limelife Gardenstudio. Hier habe ich mich sehr wohlgefühlt und rund um Inverness hätte man auch noch einiges unternehmen können - aber ein wenig ahne ich auch schon, dass ich wiederkomme.
Inverness ist der Startpunkt der North Coast 500 - über eine Entfernung von 516 Meilen führt die Route entlang der Ost, – Nord- und Westküste, ehe sie quer durch das Landesinnere wieder nach Inverness zurückkehrt. Ich werde dieser auf vielen Meilen folgen und freue mich auf die nächsten Tage.
Zunächst überquere ich nördlich von Inverness den Moray Firth.
Die Wolken sehen heute bedrohlich aus, es bleibt aber trocken.
Schon lange vor Golspie wird die Luft dunstiger, ich sehe Rauch aufsteigen. Rund um Golspie wütet seit Tagen ein riesiger Waldbrand.
Mein erster Halt ist Dunrobin Castle - für mich das schönste Schloss der Welt :)
Genauso und nicht anders stelle ich mir das Dornröschen-Schloss vor, ich kann die Rosen förmlich wachsen sehen. Das Innere des Castles besuche ich nicht, ich kann damit irgendwie nichts anfangen und für mich sieht das alles gleich aus ;)
Umso länger besuche ich jedoch den Garten.
Dunrobin Castle st der Stammsitz des Clan
Sutherland und damit auch des Earl of Sutherland. Mit 189
Zimmern ist Dunrobin Castle das größte Wohngebäude in den nördlichen Highlands. Architekt war Charles
Barry, der auch das englische Parlamentsgebäude in
London gestaltete. Barry entwarf auch den Garten des Schlosses, der den Anlagen in Versailles nachempfunden ist. (Wikipedia)
Um 11.30 Uhr startet die Falkner-Show und bis dahin habe ich Zeit Blümchen zu knipsen - das habe ich lange nicht mehr getan und habe viel Spaß dabei.
Auf dem nächsten Bild sieht man deutlich den Dunst/Rauch der in der Gegend hängt, später wird es durch etwas Wind besser.
Pünktlich um 11.30 Uhr beginnt die Falkner-Show, die ich richtig klasse finde, vor allem wenn die Vögel dicht über unsere Köpfe fliegen.
Hach - das war toll! Ich muss mich aber leider langsam von Dunrobin Castle verabschieden. Hätte ich hier einen Frosch gefunden - ich hätte ihn defintiv geküsst!
Bevor ich abfahre, gönne ich mir aber noch einen Cappu und ein Sandwich mit Käse am Imbisswagen auf dem Parkplatz, denn ich habe ja noch nichts gegessen.
Dann fahre ich weiter, es ist nicht viel Verkehr und immer wieder erhasche ich schöne Blicke aufs Meer. Ich halte jedoch erst wieder am kleinen Naturhafen von Latheronwheel. Dort bin ich ganz alleine - ist das herrlich! Nachdem ich einige Fotos gemacht habe, setze ich mich auf eine Bank und hänge meinen Gedanken nach. Ich denke an meinen Bruder und meine Mami und suche einen schönen Stein für die beiden, den ich aufs Grab legen möchte.
Nach ca, einer Stunde reiße ich mich von diesem wundervollen Flecken Erde wieder los, denn es stehen noch ein paar Punkte auf meinem Programm und ich will nicht zu spät im B & B ankommen.
Ich biege von der A 82 auf eine Single Track Road ab und fahre einige Meilen zu den Grey Cairns of Camster. Auch hier bin ich wieder ganz alleine und es ist ein wenig gespenstisch, denn mitten im Nichts liegen die jungsteinzeitlichen Hügelgräber, in derem Inneren man Knochenreste gefunden hat. Die Anlagen sind etwa um 3500 v. Chr. gebaut worden. Am Südende des Grabhügels wurden Brandareale unterschiedlicher Größe entdeckt, die in der Verlängerung der Hügelachse lagen und Keramik enthielten.
Holzbohlen führen über die Sumpflandschaft in welcher Heide und Wollgras wächst. Man kann die Hügelgräber auch "bekriechen", aber ich traue mich nicht durch den absolut dunklen Kriechgang ... Feigling!
Eigentlich will ich gerne die Whaligoe Steps besuchen, aber ich finde die Zufahrt nicht auf Anhieb und es es ist schon ziemlich spät. Ich habe meine Ankunft für 19 -20 Uhr angemeldet, nun ist es schon 18.00 Uhr und ich muss noch einkaufen, denn rund um mein B & B gibt es keine Möglichkeit zum Essen.
Ich verzichte also darauf zu drehen und die Anfahrt zu suchen und nehme lieber noch einmal eine kleine Straße ins Hinterland. Dort stoße ich durch Zufall auf einen kleinen See, der es mir gleich angetan hat. Hier könnte ich nun bleiben, lesen, picknicken - wenn da nicht das B & B warten würde.
In Wick kaufe ich bei Tesco einen Salat und ein kleines Baguette - und ganz viel Schreibmaterialien (schöne Kugelschreiber, vorgedruckte To-Do-Listen, Ringbücher, Sticky-Notes, Sticker für meine Eulen usw.)
Anschließend mache ich mich auf die Suche nach meinem B & B, welches ich relativ schnell auch finde. Ich werde ganz lieb in Empang genommen und habe ein schönes Zimmer mit kleiner Terrasse und wirklichem "Castle View".
Leider zieht es sich immer weiter zu, so dass es mit meinem geplanten Picknick und dem Sonnenuntergang am Nybster Broch nichts wird. So esse ich meinen Salat auf der Bank mit Aussicht und liege um 21 Uhr schon im Bett.
Karte zum heutigen Tag: