Meine Fähre ging um 8.40 Uhr, aber ich sollte schon eine Stunde vorher da sein. Ich stand also um 6 Uhr auf und trank erst einmal gemütlich eine Tasse Kaffee im Bett. Ein Blick aus dem Fenster zeigte nichts anderes als gestern: Regen.
Es ärgerte mich ein wenig, denn auf der Fährfahrt hat man einen schönen Blick auf das Eilean Musdale Lighthouse und auch das Duart Castle. Aber von Regen wollte ich mir meine Laune auch nicht verderben lassen, sprang also unter die Dusche, trank einen weiteren Kaffee und machte mich danach auf den Weg zum Fährterminal - die Fahrt dauerte genau 4 Minuten ;D
Die Fähre war voll belegt, man muss also in den Sommermonaten wirklich vorbuchen. Lustig, dass einige Autos unterwegs immer wieder hupten - meinem Dickschiff jedoch schien die Fahrt zu gefallen, es war ruhig ^-^
Zunächst machte ich einige Fotos von Oban, danach gönnte ich mir ein leckeres Frühstück - sogar der Kaffee war lecker.
Wir kamen pünktlich um 9.35 Uhr in Craignure an und ich machte mich gleich auf den Weg Richtung Norden, mein erstes Ziel waren die Schiffswracks von Salen - die gehen wunderbar auch bei schlechtem Wetter.
Während ich so um die Wracks herumeierte, denn die Steine waren teilweise sehr glitschig, kam ein weiterer Wagen an. Es waren Deutsche mit Mietwagen und wir kamen ein wenig ins Gespräch. Sie waren es auch, die mich auf die Seals auf der nahe gelegenen, kleinen Insel aufmerksam machten. Mit dem Tele konnte ich sie gut erkennen und auch ablichten.
Ganz ehrlich - jetzt konnte es von mir aus auch schneien. Die Wracks und die Seals haben alles rausgerissen!
Natürlich schimpfte ich später schon wieder über das Wetter, aber zunächst fuhr ich mit fettem Grinsen Richtung Tobermory. Die Straße in die Inselhauptstadt ist eine Single Track Road. Mull wurde mir immer sympathischer. In Tobermory bekam ich einen Parkplatz am Hafenbecken - leider regnete es wieder und so machte ich nur ein Foto und erkundete einen Geschenkladen, in welchem ich einige schöne Karten und zwei Kaffeebecher erstand.
Ich überlegte, was ich weiter unternehme sollte. Für das Ferienhaus war es mir viel zu früh und so entschied ich mich, die geplante Nordroute zu nehmen, schlechtes Wetter hin oder her.
Ich war so ziemlich alleine auf den Single Track Roads unterwegs. Mull zeigte sich hier extrem grün mit vielen, vielen Farnen. Leider sah man sonst nicht viel, da die Wolken so tief hingen.
Ich fuhr ohne Stopp bis zur Calgary Bay und vertrat mir wenigstens für eine halbe Stunde die Füße.
Leider war vom schönen Strand nicht viel zu sehen und der originelle Eisladen hatte ebenfalls geschlossen. Ich war danach ein wenig nass, aber die frische Luft und die Bewegung hatten gut getan.
Weiter ging meine Fahrt, nächster Halt die Eas Fors Falls. Nach dem vielen Regen führten diese extrem viel Wasser, welches laut und schmutzig ins Meer fiel. Hier herumzulaufen war schwierig, denn der Boden war aufgeweicht und extrem rutschig.
Trotz der schlechten Sicht und des immer wieder einsetzenden Regens war ich von Mull total begeistert. Es ist ursprünglicher, als alles, was ich bisher in Schottland gesehen habe. Es waren nur wenige Autos unterwegs, keine Selfie-Fetischisten, aber eben auch keine Shops, Cafes und nur wenige Pubs. Die Landschaft ist grandios und ich freute mich schon auf weniger regenreiche Tage.
Ich geriet in einen Viehtrieb - das finde ich immer klasse. Ich konnte die Hütehunde und ihre fantastische Arbeit beobachten und die Vorfreude auf Zuhause und unseren Welpen war wieder voll da.
Auf einem Parkplatz standen viele Fotografen mit fetten Objektiven und Menschen mit Ferngläsern, die interessiert die Hügel absuchten. Sie schauten nach Seeadlern, die sich aber nicht blicken ließen. Direkt am Wasser wurde Ausschau nach Ottern gehalten - auch hier leider ohne Erfolg.
Am Straßenrand gab es viele kleine Wasserfällchen, die hübsch anzusehen sind.
Am späten Nachmittag wurde das Wetter etwas besser, langsam wurde ich allerdings auch müde und hungrig, so dass ich Richtung Unterkunft fuhr.
Meine Wohnung in einem Haus mit drei Wohnungen liegt in Lochdon unweit von Craignure.
Die Wohnung ist hübsch eingerichtet, Außensitzplatz und Bad könnten jedoch eine Renovierung vertragen - aber alles ist sauber und ich freue mich auf die vier Nächte hier.
Ich räumte das Auto aus und kochte mir Spaghetti mit Zucchini und Pesto, dazu ein Glas Weißwein - herrlich. Ich war voller Vorfreude auf die nächsten Tage hier auf der Isle of Mull.
Übernachtung: Bramble Cottage, Lochdon, Isle of Mull, ca. 550 € für 4 Nächte
gefahrene Kilometer: 145 km