Endlich war er da, der Tag der Abreise!
Ich war die letzte Woche schrecklich nervös: Hatte ich an alles gedacht? Alle Papiere und Weg- bzw. Wanderbeschreibungen eingepackt? Würde alles so klappen, wie ich es geplant hatte?
Ich wollte einfach die "perfekte Tour", damit ich Peter wieder von dieser Art des Reisens überzeugen könnte und musste schon kurze Zeit später feststellen, dass meine Ängste vollkommen unbegründet waren.
Jan und Desiree brachten uns gegen 8 Uhr mit relativ leichtem Gepäck (zusammen 16 kg) zum Frankfurter Flughafen. Unser Flug mit Condor sollte um 11.35 Uhr Richtung Las Vegas starten und so sollte uns noch genügend Zeit für ein Frühstück am Flughafen bleiben, hatte ich doch nichts Gutes über die Bordverpflegung von Condor gelesen bzw. gehört.
Leider kam es zu dem Frühstück nicht, denn am Condor-Schalter bekamen wir den ersten Schreck unserer Reise: Mit Peters ESTA-Antrag stimmte etwas nicht, die Nummer seines Reisepasses stimmte nicht mit dem Antrag überein, obwohl ich am Abend zuvor mit Hilfe genau dieser Reisepass-Nr. noch seinen Antrag ausgedruckt hatte.
Condor wollte Peter so auf jeden Fall nicht mitnehmen, wir sollten einen neuen ESTA-Antrag stellen und ausdrucken und dann zurück zum Schalter. kommen. OMG, wie sollte das funktionieren? ESTA beantragen könnte ich mit dem Netbook, aber woher sollte ich den Ausdruck bekommen? Man verwies mich an einen Schalter in Halle C, dort sollte der Antrag allerdings 40 € kosten. Was sollte uns aber übrig bleiben?
Zumindest war man so nett, mich einzuchecken und damit auch unser Gepäck, so dass wir zumindest dies nicht mehr mit uns durch den Flughafen schleppen mussten.
Am genannten Schalter dann die nächste Schwierigkeit, denn das System des netten jungen Mannes wollte nicht akzeptieren, dass Peter zwar einen deutschen Reisepass hat, aber in Olmütz/Tschechien geboren ist. Auch andere Mitarbeiter am Schalter und am Telefon hatten dafür keine Lösung.
Langsam wurden Peter und ich etwas unruhig. Ich schlug vor, Olmütz einfach nach Deutschland zu verlegen, aber das wollte der junge Mann nicht. Er telefonierte wieder, die Sekunden oder Minuten wurden für mich zu gefühlten Stunden! Schließlich bekam er von seinem Chef den gleichen Vorschlag, denn dieser glaubte ebenfalls, das der durchschnittliche US-Immigration-Officer wohl nicht bemerken würde, dass Olmütz in Tschechien liegt und das Geburtsland ist im Reisepass nicht vermerkt. (Natürlich entschuldige ich mich hiermit bei allen tschechischen Staatsbürgern für diesen kleinen Trick ;-))
Okay, das war also geschafft, ESTA neu benatragt, genehmigt und ausgedruckt, aber zum Bezahlen musste ich erst noch einmal in Halle B. Mittlerweile war ich schweißgebadet und viel Zeit war ebenfalls vergangen, es sollte also nur noch zu einem Kaffee bei Starbucks und einer letzten Zigarette vor dem Abflug reichen, denn mittlerweile waren es nur noch 20 Minuten bis zum Boarding.
Nach Kaffee und Zigarette folgte der nächste Schreck: auf dem Weg zur Sicherheitskontrolle und zum Gate gerieten wir in einen Stau. Wir steckten zwischen den Passagieren von drei USA - Flügen in einem nicht klimatisiertem Gang fest!
Vor uns eine lange Schlange und die hinter uns wurde auch von Minute zu Minute länger. Es war wohl zu einem Ausfall mehrerer technischer Geräte in diesem Teil der Abfertigung gekommen. Da die meisten Passagiere rund um uns herum ebenfalls Passagiere nach Las Vegas waren, war ich die ersten zehn wartenden Minuten noch nicht besonders unruhig. Nach und nach wurden die Passagiere "gefiltert" und schließlich blieben nur noch Vegas-Reisende übrig - mittlerweile war es aber auch schon 11.15 Uhr und wir hatten noch einige Meter bis zum Gate vor uns.
Das immer wieder Passagiere zurück kamen, die ihren Flug durch die Panne verpasst hatten, ließ uns nicht gerade ruhiger werden. Schließlich hatten wir endlich die Sicherheitskontrolle vor uns: Ich atmete auf nur um kurz danach wieder in eine Schreckstarre zu verfallen, denn Peter und sein Rucksack wurden von einem Sicherheitsbeamten weggeführt: Sein Fernglas war Sprengstoff verdächtig!!!
Ich ließ mich derweil total erschöpft und entnervt auf einem Stuhl am Gate nieder und schwor mir nie mehr zu fliegen ;-)
Peter kam dann auch und endlich begann das Boarding - wie gut, dass ich für teures Geld schon vorher die Sitzplätze reserviert hatte.
Wir nahmen also auf unseren Plätzen in Reihe 12 Platz und langsam begann sogar ich mich zu entspannen.
Endlich in der Luft bekamen wir einen kostenlosen Drink - weitere alkoholische Getränke müssen bei Condor bezahlt werden. Der Gin-Tonic war gut gemischt und so konnte der Urlaub beginnen.
Mit noch zunächst guter Sicht, später mit Wolken flogen wir endlich unserem Ziel entgegen.
Die oft gelesenen schlechten Kritiken über den Service, das Essen und den Sitzabstand von Condor kann ich übrigens nicht bestätigen. Das Essen, okay, wir hatten das Premium Menü gebucht, war lecker, der Service freundlich und aufmerksam und der Sitzabstand nicht wesentlich schlechter als bei anderen bisher gebuchten Flügen mit Continental oder Lufthansa.
Das einzige, was mir wirklich fehlte, was das Inseat-Entertainment, macht es doch gerade Langstreckenflüge wirklich kurzweiliger.
Aber die Hörbücher auf meinem Iphone sorgten auch da für Abhilfe. ich schaute hinaus und ließ mich von Andreas Franz "Teuflische Versprechen" berieseln. Peter schlief die meiste Zeit des Fluges :-).
Fast pünktlich landeten wir um 14.50 Uhr Ortszeit in Las Vegas.
Da mit uns ziemlich gleichzeitig eine Maschine aus Mexiko landete, war die Schlange an der Immigration ziemlich lang und natürlich wurden wir einem älteren, sehr redseligen Officer zugewiesen, so dass das Prozedere der Einreise ungefähr 45 Minuten verschlang, allerdings konnten wir beim Zoll einfach durchgehen.
Natürlich war unser Gepäck längst da und endlich konnten wir raus und die erste Zigarette auf amerikanischem Boden genießen - oh, was war es heiß in Las Vegas!
Neben der Hitze machte mir meine Nervosität wieder zu schaffen, denn nun hieß es zum Car Rental Center zu gelangen, den Vertrag zu unterschreiben und dann das richtige Auto auszuwählen. Wie oft hatte ich Berichte darüber gelesen und ich rief mir alles noch einmal ins Gedächtnis, worauf wir achten sollten: Nichts aufschwatzen lassen, nach dem Ersatzrad und Werkzeug schauen usw.
Letztendlich muss ich sagen, meine Nervosität war vollkommen unbegründet! Der Shuttle-Bus war gut sichtbar, am Schalter von National war nichts los, die Fragen nach kostenplichtigem Upgrade und Zusatzversicherungen wurden freundlich verneint und schon durften wir zur Choiceline, in der ca. 10 Wagen standen. Es handelte sich dabei überwiegend um Jeep Libertys und Jeep Patriots.
Wir wählten schließlich einen neuen silbergrauen Jeep Liberty mit knapp 600 Milen und damit noch neuen Reifen, auch das Werkzeug war dort, wo es sein sollte. Allerdings war es nur ein 2WD, der meiner Meinung nach für die Strecken, die wir fahren wollten, reichen sollte. Im Nachhinein muss ich allerdings sagen, dass ein 4WD besser gewesen wäre - aber so bleiben eben noch ein paar Strecken offen, die wir das nächste Mal fahren können :-)
Nachdem "Anke" - unser Iphone-Navigon-Navi - mit der Adresse des Hotels Monte Carlo gefüttert war, machten wir uns auf den Weg.
Mein Adrenalin-Spiegel war bestimmt ziemlich hoch: endlich in Las Vegas - das Abenteuer Südwesten 2012 konnte beginnen.
Anke lotste uns souverän zum Valet-Parking, wir gaben das Auto ab und stapften mit unserem Gepäck zur Rezeption. Ui, alles etwas größer hier :-)
Das Zimmer im Monte Carlo hatten wir über einen deutschen Reiseveranstalter gebucht und schon bezahlt und wir bekamen das gebuchte Strip-View-Zimmer im 19. Stock.
Man merkt dem Hotel an, dass es zu den älteren gehört, aber das Zimmer war supersauber und der Blick auf das NewYorkNewYork, das MGM und den Strip war traumhaft!
Nach einer erfrischenden Dusche wollten wir natürlich raus: Wir erkundeten an diesem Tag noch das NewYorkNewYork, das Excalibur und das MGM sowie den südlichen Strip. Essen gab es für mich bei Manchu Wok (Honey-Garlic-Chicken) und für Peter beim Goldenen M ;-). Aber wir merkten auch den wenigen Schlaf der letzten Tage und gegen 23 Uhr ließen wir uns dann doch in die bequemen Betten fallen.