Samstag, 14.07.2012: Regen, Regen, Regen und die Ernüchterung: Wo ist Winnetou?

Die Vorfreude auf den heutigen Tag ließ mich wieder einmal sehr früh wach werden, ein Blick auf die Uhr zeigte 5.30 Uhr.

 

Ein Blick durchs Fenster zeigte tiefgrauen Himmel und Regen. Hmpf, so hatte ich mir den Morgen nicht vorgestellt. Ich verzog mich also noch einmal ins Bett und schrieb ein wenig mit Jan. Um 6.30 Uhr stand ich dann auf und verschwand ins Bad, in der zwischenzeit war auch Peter wach und ich ging nach unten um uns zwei Kaffee zu holen. Die schmeckten zwar gruselig, aber wenigstens waren sie warm und kalten Kaffee wollte ich nicht trinken, denn ich hatte Angst vor erneuten Magen-Darm-Problemen.

 

Um 7.30 Uhr waren wir startklar, checkten aus und fuhren Richtung Tuba City, denn noch hatte ich die Hoffnung nicht aufgegeben auf dem Weg zum Monument Valley den Coalmine und  Blue Canyon zu besuchen.

 

Leider wurde das Wetter nicht besser, es regnete immer wieder in Strömen und die Fahrt zum Monument Valley zog  und zog sich.

Schweren Herzens strichen wir die beiden Canyons von unserer diesjährigen Liste und fuhren nach Kayenta. Dort wollten wir noch etwas fürs Abendessen einkaufen und etwas "frühstücken".

 

Auf dem Weg mussten wir zweimal am Straßenrand halten, so sehr regnete es.

 

In Kayenta hileten wir zunächst am Supermarkt und kauften dort Salat und Dressing für unser Abendessen und anschließend gab es beim Goldenen M einen Mushroom-Swiss-Burger zum "Frühstück", es war mittlerweile fast 12 Uhr.

 

Auf dem Parkplatz fielen uns die vielen streunenden, teils erschreckend abgemagerten Hunde auf und zwei Packungen Schinken wechselten dementsprechend die Besitzer. Ich finde es immer wieder schlimm, solch ein Hunde-Elend anzusehen und kann nicht verstehen, dass man nicht mit Kastration und Sterilisation versucht so etwas zu verhindern.

 

Zudem wurden wir dort auch gleich zweimal von Natives angesprochen und angebettelt. Der erste hatte eine extreme Alkoholfahne und wollte nur eine Zigarette, die ich ihm auch gab. Der zweite wollte Geld für "Sprit", ich finde solche Situationen immer sehr unangenehm und weiß eigentlich auch nicht richtig, wie ich mich verhalten soll. Wahrscheinlich würde er die Dollar in Alkohol umsetzen, aber nichts geben, brachte ich auch nicht übers Herz, war ich doch hier in diesem wunderschönen Land, durfte dort einen traumhaften Urlaub verbringen und nun sollte ich nicht 2 $ übrig haben für jemanden, der wahrscheinlich seinen Stolz überwinden musste und uns anbettelte. Ich gab ihm also 2 $ und er bedankte sich sehr höflich und wünschte uns eine schöne Zeit.

Trotz allem machten mir die Erfahrungen auf dem Parkplatz Kayenta nicht gerade sympathisch und ich war froh, als wir endlich im Auto saßen und die letzten Meilen Richtung Monument Valley zurück legten.

 

 

Der Weg führte uns direkt zum View Hotel, welches wir schon im Dezember gebucht und bezahlt hatten. Wir konnten allerdings noch nicht einchecken und besuchten erst einmal den Shop und die Aussichtsterrasse und beschlossen dann den Loop zu fahren, obwohl das Wetter nicht besonders erfolgversprechend aussah.

 

Trotz des Wetters war doch einiges los und der Loop war vor allem zu Beginn in schlechtem Zustand: viele große Löcher, spitze Steine und Sand. Nachdem wir das schlimmste Stück hinter uns hatten, fing es dann auch richtig an zu regnen und meine Laune sank in den Keller. Einmal im Leben im Monument Valley und dann so ein Mistwetter!

 

Etwa nach der Hälfte des rund 27 km langen Rundweges durchs Valley hörte der Regen auf und manchmal lugte sogar ein wenig die Sonne durch die Wolken. So kam es, dass wir den Weg letztendlich  insgesamt zwei Mal fuhren. Aber schön der Reihe nach:

 

 

Das Monument Valley (Navajo: Tsé Biiʼ Ndzisgaii) ist eine Ebene auf dem Colorado Plateau an der südlichen Grenze des US-Bundesstaates Utah zu Arizona. Es liegt innerhalb der Navajo-Nation-Reservation in der Nähe der Ortschaft Mexican Hat in Utah, wird von den Navajo verwaltet und ist daher kein staatliches Schutzgebiet wie das nahegelegene Navajo National Monument. Es ist bekannt für seine Tafelberge und diente bereits vielfach als Kulisse für Dreharbeiten.

 

Vor mehreren hundert Millionen Jahren bestand die Region des heutigen Monument Valley zunächst aus einem riesigen Tieflandbecken. In ihm wurden zunächst Schichten über Schichten von Sedimenten aus den frühen Rocky Mountains im Becken abgelagert und verfestigten sich zu Gestein, hauptsächlich zu Kalkstein und weicherem Sandstein. Die ältesten in der Region aufgeschlossenen Gesteine stammen aus dem Pennsylvanium vor etwa 300 Millionen Jahren. Die markanten Tafelberg-Strukturen bestehen aus etwa 275 Millionen Jahre altem De Chelly Sandstein aus dem frühen Perm.

 

Die im Englischen Butte genannten Spitzkuppen inspirierten zu charakteristischen Eigennamen wie Elephant Butte, Camel Butte, Drei Schwestern (Three Sisters) oder Totempfahl (Totem Pole). Die bekanntesten sind die beiden Mitten Buttes (mitten engl. für ‚Fausthandschuh‘) und der Merrick's Butte.

 

Das Monument Valley wird auch als John-Ford-Country bezeichnet, da dieser Regisseur bereits vor dem Zweiten Weltkrieg seine Western (unter anderem Stage Coach mit John Wayne) bevorzugt dort drehte. Ein Felsvorsprung, der mehrmals als Kamerastandort verwendet wurde, ist nach ihm benannt (John Ford’s Point). Nach dem Krieg zeigten die Filme Fords die außergewöhnlichen Felsformationen erstmals in Farbe, so in Der Teufelshauptmann aus dem Jahr 1949. Regisseur Sergio Leone nutzte das Monument Valley für sein Western-Epos Spiel mir das Lied vom Tod. Später knüpften Roadmovies wie Easy Rider an diese Tradition an. Auch Szenen des Films Missouri von Blake Edwards wurden im Monument Valley gedreht.

 

Sowohl das eigentliche Monument Valley als auch die ähnlichen Landschaften beiderseits des dort hinführenden Highways dienen als beliebte Kulisse für Werbung (Zigaretten, Autos, Motorräder, Tourismus usw.). Dadurch ist diese landwirtschaftlich kaum nutzbare Gegend inzwischen eine der bekanntesten Wild-West-Kulissen.

Auch Cowboys müssen mal aufs Klo ;-)
Auch Cowboys müssen mal aufs Klo ;-)

Hier am John Ford Point macht sich dann auch Ernüchterung breit - kein Winnetou weit und breit zu sehen, nur ein älterer, leicht unförmiger Native, der sein Pferd für 2$ pro Bild vermietet. Es gibt einige Schmuckstände, Frybread und die unvermeidlichen offenen Geländewagen, die die Touristen durchs Valley fahren, die nicht selbst auf den Loop gehen.

 

Trotz alledem hat das Monument Valley etwas zauberhaftes und ich denke, es wäre toll hier einmal auf dem Rücken eines Pferdes das Gelände zu erkunden.

 

Wir sind insgesamt etwas über fünf Stunden dort unterwegs, dann machen wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz des View Hotels.

Übrigens unglaublich, was uns alles an Fahrzeugen auf dem Loop begegnete: ein Wohnmobil, ein schöner Mustang und ein Benz mit Sportfahrwerk ... wir sind jedoch froh, als wir den Parkplatz nach den Geschüttel und Gerüttel erreichen und checken anschließend gleich im Hotel ein.

 

Wir bekommen ein Zimmer im dritten Stock und freuen uns vor allem über die Aussicht von unserem uneinsehbaren Balkon aus.

Nach einer Dusche öffnen wir eine der mitgebrachten Flaschen Wein und setzen uns auf den Balkon. Dort genießen wir später auch unser Abendessen, welches aus Salat mit Putenbrust und Brot besteht.

 

Dank der Bewölkung haben wir leider keinen spektakulären Sonnenuntergang, aber wir beobachten bis spät in die Dunkelheit hinein den Verkehr auf dem Loop.

 

Erst gegen 23 Uhr gehen wir ins Zimmer und machen auch bald das Licht aus - was für ein toller Tag!

 

Hier gehts zum 11. Tag: Der Weg ist das Ziel - wir fahren nach Moab!