Mein Handy-Wecker klingelte um 4.30 Uhr, denn ich hoffte ja auf einen schönen Sonnenaufgang, nachdem es mit dem Sonnenuntergang gestern schon nicht klappte.
Ich zog mir also schnell etwas über, kochte Kaffee und verzog mich mit Stativ und Kamera auf unseren Balkon.
Leider war es auch heute wieder teilweise bewölkt und der Sonnenaufgang wollte nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Trotzdem war die Morgenstimmung wunderschön und ich genoss die Stunden auf dem Balkon.
Irgendwann kam auch Peter mit einem Kaffee auf den Balkon geschlichen und wir saßen schweigend bis die Sonne wirklich aufgegangen war.
Das Zimmer im View war das teuerste Zimmer unserer ganzen Reise, aber wir fanden, dass sich diese Ausgabe wirklich lohnt. Die Abend- und Morgenstimmung ist einfach traumhaft schön - selbst wenn wir nicht die optimalen Wetterverhältnisse hatten.
Gegen 7 Uhr rissen wir uns schließlich los von unserem Balkon, duschten, packten zusammen und checkten aus, denn wir hatten heute viel vor! Frühstück gab es keins, wir wollten unterwegs irgendwo picknicken.
Wir mussten zunächst auf die US 163, ein Scenic Byway, der uns nach ca. 33 Meilen nach Mexican Hat bringen sollte. Anke gab uns eine Zeit von einer Stunde vor, da wir so oft unterwegs hielten, brauchten wir jedoch einiges länger :-)
In Mexican Hat mussten wir zunächst tanken, denn später würde sich wohl keine Gelegenheit mehr ergeben.
Mexican Hat ist eine Siedlung im San Juan County im Südosten des Bundesstaates Utah, USA. Der Ort grenzt direkt an das Monument Valley.
Bei der Einwohnerzahl – 88 zur Volkszählung im Jahr 2000 – ist eine bedeutende Abnahme gegenüber 259 Einwohnern im Jahr 1990 zu verzeichnen.
Die Region besteht aus wüstenähnlichem Gelände, welches von Canyonlandschaften unterbrochen wird. Östlich des Ortes befindet sich eine Felsformation, die wie ein mexikanischer Sombrero aussieht und damit dem Ort den Namen gab.
Und genau diese Felsformation wollten wir besuchen. Das Morgenlicht bot aber keine guten Möglichkeiten den Sombrero zu fotografieren, so dass wir uns nicht lange aufhielten.
Kurz hinter Mexican Hat verließen wir die US 163 und bogen nach links in die UT 261 ab, um gleich wieder nach links in die UT 316 einzubiegen, die uns zum Goosenecks State Park bringen sollte.
Der Goosenecks State Park ist ein Park im Südosten von Utah. Vom Aussichtspunkt, welcher sich in ca. 1.500 m Höhe befindet, kann man einen Blick auf den San Juan River werfen, der sich im Verlauf von Millionen Jahren inzwischen gut 300 m tief gegraben hat. Der Fluss windet sich auf einer Länge von 8 km vor und zurück und legt dabei gerade einmal eine Luftlinie von 1,6 km zurück.
Anders als bei den meisten State- und Nationalparks gibt es hier kein Visitor Center. Dafür ist der Zugang zum Aussichtspunkt allerdings auch kostenlos. Am Aussichtspunkt befinden sich ein paar einfache Tische und Bänke für Picknick sowie Toiletten. Aus der Vogelperspektive sehen die Gebilde, die der San Juan River geschaffen hat, wie Gänsehälse aus, daher der Name Goosenecks State Park.
Hier waren wir wieder vollkommen alleine, rauchten in Ruhe eine Zigarette auf einer Bank im Schatten und machten uns dann wieder auf die Socken bzw. Reifen.
Unser nächstes Ziel hieß Moki Dugway. Auf dem Weg dorthin sollten wir an der Abfahrt zum Valley of Gods vorbei kommen. Dieses heben wir uns für eine spätere Reise auf ;-)
Wir fuhren also zunächst zurück um dann nach links wieder auf die UT 261 abzubiegen. Nun mussten wir gar nicht lange fahren und dann befanden wir uns am Beginn des Moki Dugway.
Der Moki Dugway ist eine nur teilweise geteerte Passstraße, die sich in Serpentinen hinauf auf die 300 Meter höher liegende Cedar Mesa windet. Unterwegs hat man immer wieder eine tolle Sicht auf die Passstraße selbst und die Ebene darunter.
Kurz nachdem wir das Plateau erreicht haben und die Gravelroad wieder zur Teerstraße geworden ist, geht links eine weitere Gravelroad zum Muley-Point ab. Dort wollen wir eigentlich hin, aber da wir mit einem Schild gerechnet haben, fahren wir zunächst daran vorbei. Nach ca. einer Meile wenden wir dann und von dieser Seite aus zeigt uns auch ein Schild den richtigen Weg.
Die Dirtroad zum Muley Point ist ca. 8 km lang und überweigend gut zu fahren - nur etwas staubig. :-) Erst kurz vorm Muley-Point treten einige Felsplatten und Steine auf.
Als wir ankommen sind wir nicht ganz alleine, ein Wohnmobil parkt dort und die Insassen scheinen gerade zu frühstücken. Ich werde doch glatt ein wenig neidisch, wenn ich daran denke, dass die Familie hier übernachtet hat.
Die Aussichten vom Muley Point auf den Gooseneck State Park und in der Ferne auf das Monument Valley sind im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend.
Wir stromern zunächst am Rim entlang, suchen uns dann ein schönes Sitzplätzchen, teilen uns einen kalten Kaffee und rauchen in Ruhe eine Zigarette.
Es ist so schön hier, dass wir gar nicht mehr weg möchten!
Hier am Muley Point hatten wir einen dieser Momente, die einen wohl mit dem USA-Südwest-Virus infizieren.
Die Schönheit der Natur, die Stille, die wir hier in Deutschland so gar nicht kennen, nur wir, unsere Blicke, Gedanken - ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben - aber plötzlich wird vieles wieder ins richtige Licht gerückt. Diese Momente hatten wir auch am Grand Canyon, am Double Arch Alcove, im Valley of Fire, beim Anblick der Morgenstimmung im Monument Valley, später auf dem Weg zum Hurrah Pass oder auf dem Weg zur Morning Glory Bridge.
Dagegen blieben diese in den überfüllten National Parks, wie dem Arches NP oder dem Bryce NP aus. Schade, aber trotzdem war es natürlich schön dort ;-).
Wir blieben über eine Stunde am Muley Point und kehrten dann still zum Auto zurück.
Wir fuhren also die Stichstraße zur und bogen wieder auf die UT 261 ab. Die Strecke zog sich und war auch nicht besonders aufregend.
Irgendwann stießen wir auf die UT 95, der wir nur für wenige Meilen folgten, denn wir wollten zum Natural Bridges National Monument.
Die Natural Bridges liegen am östlichen Rand des Colorado-Plateaus im White- und Armstrong-Canyon. Drei natürliche Steinbrücken - Sipapu, Kachina und Owachomo - wurden im Laufe von Millionen Jahren von plötzlich auftretenden Springfluten im ansonsten relativ trockenen, rund 150 m tiefen Bachbett herausgearbeitet. Anasazi-Indianer nutzten noch bis vor zirka 700 Jahren obere Felsränge im Canyon zur Besiedlung. Reste dieser Siedlung sind während einer Rundwanderung im Canyon zu sehen.
Wir besuchten zunächst das Visitor Center. Ich glaube, die Ranger waren froh, jemanden zu sehen und als ich nach einer Karte fragte, konnte ich den netten älteren Herrn nicht mehr bremsen :-)
Da wir nur einen kurzen Hike hier machen wollten, empfahl er uns den Hike zur Owachomo-Bridge. Langsam plagte uns schon auch wenig ein kleiner Hunger und so fragte ich auch noch nach einem Picknick-Platz, den er mir auch gleich auf der ausgehändigten Karte einkreiste. Er war richtig süß bis auf seine wirklich schiefen Zähne, von denen mein Blick immer wieder angezogen wurde.
Wir schauten uns noch eine ganze Weile im VC um, besuchten noch die Toiletten und fuhren dann auf den Loop.
Hier gehts zur offiziellen Park Map.
Wie man auf der Karte sehen kann, stoppten wir also zunächst am View Point zur Sipapu Bridge.
Die Sipapu-Bridge ist 67 m hoch und überspannt tatsächlich fast 82 m mit ihrem 16 m breiten Bogen.
Der Name der Brücke kommt aus dem Hopi-Wort sipapu, ein Wort für ein symbolisches Portal, aus welchem die ersten menschlichen Vorfahren entstanden.
Nun war es aber wirklich Zeit für uns etwas zu essen und so stoppten wir an der Picknick-Area. Ein Tisch mit Bänken stand direkt am Parkplatz, aber wir liefen ein wenig weiter ins Gelände und ließen uns dann an einem überdachten Tisch mit zwei Bänken nieder.
Unsere mitgebrachten Bagels belegten wir mit Frischkäse bzw. Putenbrust, dazu gab es einen kleingeschnittenen Apfel und eine Banane und unseren kalten Starbucks-Kaffee - einfach köstlich :-)
Leider waren die Ameisen etwas lästig und bissen mich mehrmals in die Füße - das tat richtig weh! Nachdem Peter auch noch gebissen wurde, flüchteten wir wieder zum Auto und machten uns auf zum Viewpoint der Kachina Bridge.
Die Kachina Bridge scheint wesentlich jünger als die Sipapu Bridge, sie ist längst nicht so groß und von oben wesentlich unscheinbarer.
Unsere letzte Bridge sollte die Owachomo-Bridge sein und hier wollten wir den Abstieg unter die Brücke wagen.
Die Owachomo Bridge sah von oben am schönsten aus, obwohl sie wesentlicher kleiner als die Sipapu Bridge ist. Sie ist ca. 32 m hoch und hat eine Spannweite von ca. 55 m.
Der Weg nach unten dauerte nur etwa 15 Minuten, nach oben brauchten wir etwas länger ;-)
Erst unter der Brücke wurde die gewaltige Schönheit bewusst und eigentlich war es ein Frevel, die Sipapu - und Kachina Bridge nur von oben anzuschauen.
In vielen Reiseberichten hatte ich gelesen, dass der Funke im Natural Bridges National Monument nicht übergesprungen ist. Das kann ich einerseits verstehen, kommt man doch von traumhaften Locations. Andererseits liegt es wohl auch immer am Besucher selbst, im Nachhinein muss ich sagen, war es ein großer Fehler nicht zu allen Brücken hinunter gewandert zu sein, denn erst dort unten lassen sich Größen und Schönheit wirklich erahnen.
Aber unsere Zeit drängte ein wenig, wir hatten noch einige Meilen bis Moab vor uns und wir waren beide auch ein wenig müde. Ich übernahm also das Steuer, Peter schlief sofort ein, er erlebte nicht einmal die Ausfahrt des National Monuments ;-)
Da ich ebenfalls sehr müde war und Meilen machen wollte, hielten wir erst wieder am Wilson Arch.
Der Wilson Arch ist ein natürlich entstandener Sandsteinbogen, der an der US 191 gelegen ist und ca. 35 km außerhalb von Moab zu finden ist. Seine Spannweite beträgt ca. 28m und seine Höhe etwa 14m. Gut sichtbar neben der Straße erhebt er sich auf einem Felsvorsprung in die Landschaft.
Der Wilson Arch trägt den Namen von Joe Wilson, einem lokalen Pionier der im nahegelegenen Dry Valley eine Hütte hatte. Die Formation besteht aus sogenanntem Entrada-Sandstein.
Eigentlich wollte ich gerne in den Arch hochklettern, doch leider schien uns wieder einmal eine Gewitterfront einzuholen. So musste ich es bei einigen Fotos belassen.
Die Bilder machen deutlich, wie schnell sich die Lichtverhältnisse ändern können. Die Gewitterfront kam näher und wir beschlossen "möglichst schnell" nach Moab zu fahren.
Wir machten jedoch noch einen Halt am "Hole in the Rock". Ein etwas skurriler Ort, der uns jedoch gefiel. Im Shop erwarben wir noch eine Utah-Karte, denn rund um Moab wollten wir eventuell auch einige Dirt-Roads fahren und da war der RandMcNally natürlich nicht zu gebrauchen.
Wir verbringen ca. 45 Minuten auf dem Gelände und schauen uns alles genau an, nur den ausgeschriebenen "Zoo" lassen wir aus - eingesperrte Tiere auf diesem Gelände können einfach nicht artgerecht gehalten werden und Tiere in Pferchen zu füttern - das geht gar nicht!
Dann holt uns das Wetter ein, wir springen bei beginnendem Regen ins Auto und fahren die letzten Meilen bis Moab und unser Motel, das Inca Inn.
Beim Check-In werden wir sehr freundlich begrüßt und bekommen das Zimmer 108, es gefällt uns gut und wir bringen sofort unser Gepäck hinein. Hier werden wir vier Nächte verbringen :-)
Ich hole uns noch zwei Kaffee aus der Rezeption, die wir vor unserem Zimmer trinken und dann machen wir uns auch schon wieder auf den den Weg, wir wollen noch ein wenig in den Arches National Park hineinschauen.
Leider hat der Visitor Center bei unserer Ankunft schon geschlossen, dort wollte ich evtl. eine Vogelspinne als Kuscheltier für meine Frösche erstehen, denn der Wurm hatte mir diesen Tipp in seinem Reisebericht gegeben :-).
Da wir am nächsten Tag jedoch noch einmal hierher kommen würden, war es nicht weiter schlimm.
Allein die Zufahrt zum Arches ist sehr beeindruckend und unseren ersten Halt machten wir dann an der sogenannten "Park - Avenue".
Herrlich diese Felsen! Peter verliebte sich ganz spontan in die "Nofretete" und ich sollte sowohl heute, als auch morgen ganz viele Fotos machen, denn eines würde er gerne groß ausdrucken lassen ;-)
Wir fahren an diesem frühen Abend nur noch Richtung Balanced Rock und dann zurück nach Moab. Uns ist nach richtigem Abendessen und wir haben uns für das Zax entschieden. Dort bekommen wir nach fünf Minuten auch ein Platz und bestellen uns Salat und Pizza, die ich jedoch nicht schaffe und mir den Rest einpacken lasse, nur um das Doggy-Pack dann auf dem Tisch zu vergessen - ich war wirklich zu müde :-)
Wieder im Hotel trinken wir noch ein Bier vor unserem Zimmer und ganz, ganz müde fallen wir ins Bett, geduscht wird morgen früh!