Heute stand ich zunächst alleine ganz früh auf und zwar um 4 Uhr, denn ich wollte unbedingt den Sonnenaufgang am Mesa Arch erleben. Der Mesa Arch liegt im Canyonlands National Park, Island in the Sky District.
Um diesen zu erreichen fuhr ich im Dunkeln zunächst ca.16 km die US191 nach Norden, um dann nach links ab. Nach weiteren ca. 35 km hatte ich den Park erreicht.
Hier gehts zur Karte des Parks.
Ca. 10 Kilometer südlich des Visitor Center befindet sich linker Hand der Parkplatz zum Trailhead des Mesa Arch Trail. Von dort führt ein 800 Meter langer Rundweg über einen kleinen Hügel zum berühmtesten Felsbogen des Canyonlands.
Im Dunkeln lief es sich nicht besonders gut ;-), aber ich war ja nicht alleine unterwegs. Mit mir waren zu dieser frühen Stunde schließlich ca. 15 Leute mit Stativ und Kamera vor Ort, aber es war eine entspannte, ruhige Atmosphäre. Es wurde wenig und wenn nur flüsternd gesprochen und ich konnte den Sonnenaufgang wirklich genießen - es war fast mystisch.
Um 6.45 Uhr war ich schließlich wieder im Motel. Peter saß schon draußen und so ging ich schnell duschen, so dass wir pünktlich um 7 Uhr beim Frühstück waren. Auf mich wartete wieder ein Toast mit Ei und gleich zwei Kaffee, denn ich war durch den morgendlichen Ausflug doch ziemlich müde.
Dann packten wir die Rucksäcke und machten uns wieder auf den Weg. Heute stand Moab-Touri-Programm auf dem Plan mit erwartet vielen Menschen um uns herum.
Wir fuhren zunächst in den Dead Horse State Park .
Am Kassenhäuschen zahlten wir zunächst brav unsere 10 $ Eintritt pro Auto, denn da State Park, galt der Annual Pass nicht. Wir fuhren zum Visitor Center und schauten uns dort ausgiebig um.
Woher hat der Park seinen Namen? Auf Grund seiner Lage wurde der Dead Horse Point früher als natürliches Gatter zum Einfangen von Wildpferden genutzt. Einmal soll man dort eine Herde Wildpferde vergessen haben, die dann mit wunderschönem Blick auf den Colorado verdursteten.
Das Visitor Center liegt sehr schön und man hat von dort einen wunderschönen Blick auf die Canyonlandschaft und die Potash-Becken.
Die Potash-Becken leuchten hellblau mitten in der sonst schokoladenfarbenen Landschaft.
Der Name Pottasche stammt von der alten Methode zur Anreicherung von Kaliumcarbonat aus Holzasche durch Auswaschen mit Wasser und anschließendes Eindampfen in Pötten (Töpfen). Der traditionelle Name stand auch Pate für die englischen Namen potash und potassium, wobei potash viele mineralische Kaliumsalze einschließt (z. B. Kaliumchlorid) und besser mit Kalisalz übersetzt werden sollte.
Vom Dead Horse State Park ging es dann weiter in den Island in the Sky - Canyonlands NP, den ich ja schon in der Nacht bzw. am frühen Morgen besucht hatte. Alle Viewpoints waren unsere :-) und natürlich sahen wir uns den Mesa Arch auch noch bei Tageslicht an.
Am Mesa Arch waren viele, viele Menschen. An sich ja nicht weiter schlimm, schlimm aber das Verhalten von einigen.
Großfamilien, die sich hintereinander auf dem Arch fotografieren lassen müssen und dann noch davor, wobei der Papa bei jedem Foto laut mitzählt "une, deux, trois" - nach dem 8 Bild hätte ich ihn gerne von seinem Standfelsen geschubst.
Oder der Typ, der sich 10 Minuten unter den Arch stellt und alles Menschen laut mitteilen muss, dass der Wind, der in seine Shorts blässt kühlend sei ... da kommen einem schon mal so ganz hinten im Kopf die Gedanken nach einem kleinen Schubs ;-)
Das Fotografieren gestaltete sich jedenfalls um diese Uhrzeit als wesentlich schwieriger.
Wir schauten uns den Trubel im Schatten eines Baumes ca. 30 Minuten an und fuhren schließlich weiter. An den Viewpoints war es überall ziemlich voll, aber es verlief sich dann doch.
Als wir auch den letzten Viewpoint hinter uns hatten, wurde ich schon ein wenig hibbelig vor Vorfreude, denn nun stand der Shafer Trail auf meiner Planung.
Der Shafer Trail wurde 1914/15 von John Shafer und seiner Familie gebaut.
Grund zum Bau war, dass Island in the Sky zwar ziemlich gut als Weidefläche geeignet, aber von Moab nur über grosse Umwege zu erreichen war. Da bot sich eine Road runter auf die Ebene des Potash Rim an. Der Shafer Trail ist insgesamt ca. 5 Meilen lang und schon der Blick von oben ist atemberaubend - und leider für Menschen mit Höhenangst wohl nicht gerade etwas, worauf sie sich freuen ;-)
Peter schaute sich das Ganze also noch einmal von oben an und beschloss dann, dass sich die Strecke nicht mit unserem Auto fahren lässt - He, hallo?!? Wieso denn nicht?
Wir fuhren noch einmal zum Visitor Center, er erkundigte sich bei einem Ranger. Der gab ihm wohl zur Auskunft, dass der Trail streckenweise sehr sandig sei und nicht mit 2WD zu fahren, die anschließende Potash Road schon gar nicht :-(
Mh, ich fragte, ob er den Ranger auch gefragt hat, wann der zum letzten Mal gefahren ist und zitierte die Leute aus dem Forum, die alle in den letzten Monaten ohne Probleme runter gefahren sind.
Es half alles nichts, Peter wollte nicht fahren - wollte mich aber auch nicht alleine fahren lassen.
Ich war wirklich richtig sauer, Peter war auch wirklich richtig sauer und wir beide können wirklich richtige Dickköpfe sein und damit war der Tag dann auch schon gelaufen :-(
So im nachhinein, können wir beide drüber lachen, aber doof waren wir schon, einen kostbaren Urlaubstag mit Schweigen und bösen Blicken zu verbringen. Aber auch soetwas gehört wohl zu unseren Reisen dazu ;-)
Peter wollte zumindest ein Stück die Potash Road fahren, um sich von deren schlechten Zustand selbst zu überzeugen - ich sah darin keinen Sinn und wir schwiegen weiter und fuhren.
Irgendwann drehten wir wieder um. Wir hielten kurz am Jughandle Arch und an den Petroglyphs, die aus dem 7. bis 14. Jahrhundert stammen sollen. Wir schauten Kletterern beim Klettern zu, sahen den Fluss fließen und schwiegen weiter.
Eigentlich war es hier ja sogar ganz schön und der Besuch des Bowtie- und Corona Arch könnte mich vielleicht versöhnen - doch wir schwiegen weiter und fuhren zum Motel.
Dort legten wir eine schweigende Poolrunde ein und duschten schweigend. Dann wechsleten wir ein paar notwendige Worte, denn wir wollten ja langsam auch etwas in den Magen bekommen. Wir entschieden uns für den hochgelobten Sunset-Grill, der oberhalb von Moab liegt.
Peter hatte das Filet Mignon und ich das NY Strip - hm, was soll ich sagen? Das Fleisch war ganz okay, aber genauso ungewürzt wie Gemüse und Kartoffeln und auch der geteilte Nachtisch bestehend aus White Chocolate Cheesecake war nicht der Brüller, da ist mein eigener viel, viel besser!
Mit zwei Bier und Tip zahlten wir 80 $, das teuerste Essen, was wir in den drei Wochen hatten, aber weitem nicht das Beste und wir würden von einem weiteren Besuch absehen.
Schweigend fuhren wir wieder zum Motel. Peter erwartete eine Entschuldigung von mir und ich erwartet, dass er einfach zugab, dass er die Strecke nicht wegen seiner Höhenangst fahren wollte. Da wir beide aber immer noch sturköpfig waren, löschten wir bald schweigend das Licht, denn morgen stand die lange Fahrt nach Escalante auf dem Programm.
Hier gehts zum 15.Tag: Lange, stille Fahrt mit wunderbaren Locations