Trotzdem wir relativ spät im Bett waren, war ich wieder sehr früh wach. Ich entschloss mich die Zeit zu nutzen, um mit den Kindern über Viber zu telefonieren, aber der Empfang im Zimmer war dazu nicht ausreichend. Ich sprang also zunächst unter die Dusche und begab mich dann nach unten. Am Foodcourt gab es guten Empfang und dem kostenlosen Telefonat konnte damit nichts mehr im Wege stehen :-)
Anschließend besorgte ich noch zwei Kaffee und so konnte Peter seinen Tag ebenfalls gut beginnen.
Nachdem auch er geduscht und wir unseren Kram zusammen gepackt hatten, war es 7 Uhr, wir checkten aus und ließen uns am Valet Parking unser Auto bringen.
Das mit dem Valet Parking hat uns sehr gut gefallen, es ging schnell, wir mussten keine langen Wege durch Parkhäuser zurück legen. Es gab immer einen netten Wartebereich, im MGM wurden wir sogar mit Sprühwasser gekühlt :o).
Anke hatte ich schon zuhause die Anweisung gegeben: Zum Valley of Fire über die schönste Strecke. Das Frühstück wollten wir irgendwann, irgendwo nachholen.
In Las Vegas selbst war es wieder sehr ruhig um diese Uhrzeit und auch unterwegs begegneten uns kaum Autos.
An der Moapa Paiute Travel Plaza tranken wir schließlich einen unserer gut gekühlten Kaffees und erreichten gegen 8.30 Uhr schließlich den Westeingang des Valley of Fire.
Ich hatte schon soviel über das Valley of Fire gelesen und soviel wunderbare Bilder gesehen, dass ich mich riesig freute, nun selbst hier zu sein: ich hatte Schmetterlinge im Bauch!
Nachdem wir unsere 10 $ Eintritt in einen Umschlag gesteckt und eingeworfen hatten, ging es dann endlich los.
Den ersten Stop machten wir an den Beehives, deren Formen den Steinen den Namen gaben. Wir nahmen uns viel Zeit und spazierten zwischen den Bienenkörben herum. Ein anderes Auto stoppte kurz am Parkplatz, sonst waren wir vollkommen allein und genossen die Landschaft und noch ganz angenehmen Temperaturen von 105° F (40 °C).
Unseren nächsten Stopp machten wir auf dem Parkplatz des Atlatl-Rock. Dort stand wieder das Auto, welches wir zuvor schon an den Beehives getroffen hatten. Die beiden amerikanischen Pärchen stiegen gerade ein und wollten rückwärts aus der Parklücke fahren, hatten dabei jedoch übersehen, dass ein Bighorn-Bock sich hinter ihrem Auto plaziert hatte und auch beim Starten des Motors keine Anstalten machte, sich hinter dem Auto wegzubewegen. Ich rannte also zum Auto, fuchtelte wild mit den Armen und schrie: "Stopp, stopp!". Gemeinsam mit der Amerikanerin versuchten wir dann den Bock zu vertreiben, aber der hielt wohl nicht viel von unseren Versuchen, sah uns nur stoisch an und bewegte sich nicht einen Meter.
Gott sei Dank, kam dann gerade ein Ranger auf den Platz gefahren. Mit lautem Klatschen und noch lauteren Schreien brachte er den Bock dazu, sich zu trollen :-)
Am Atlatl Rock sind indianische Petroglyphen zu bewundern. Da diese sich erhöht an der Felswand befinden, ist eine Treppenkonstruktion installiert. Neben den Petroglyphen sind auch die Felsstrukturen in der Nähe sehenswert.
Unsere Fahrt ging weiter, denn wir wollten uns den Arch Rock anschauen, der hoch oben inden roten Felsen thront.
Nächster Stopp war das Visitor Center. Da es dort angenehm kühl war, verbrachten wir doch einige Zeit und schauten uns alles genau an. Durch eine große Glasscheibe konnten wir draußen einige Hörnchen und Eidechsen beim Spielen beobachten.
Auf einer Bank im Schatten vor dem VC nahmen wir schließlich unsere Frühstücks-Banane ein. Das mussten wir allerdings ziemlich schnell tun, denn einige Bienen fanden die Bananen ebenfalls sehr lecker.
Schließlich machten wir uns wieder auf den Weg Richtung "Seven Sisters". Sieben faszinierende Sandstein Formationen liegen am Weg. Leider hat man dazwischen einige Picknick-Plätze mit Grills installiert. Zum Picknicken zwar wunderschön, aber für mich stören sie das Gesamtbild. Nichtsdestotrotz verbringen wir auch dort wieder einige Zeit und strolchen zwischen den Schwestern herum.
Nach grillen ist uns aufgrund der mittlerweile gut 113 °F (45 °C) eher nicht :-)
Auf unserem Weg zu dem nächsten Stopp, den "Cabins" kommen mir ganz spontan die ersten Tränen. Ich bin einfach überwältigt von der Schönheit der Landschaft und bin so dankbar, dass ich das alles mit eigenen Augen sehen darf.
Gott sei Dank, hält dieser emotionale Zustand nicht allzu lange an, denn sonst hätten die verschleierten Augen wohl nicht die Bighorn-Schafe wahrgenommen, die sich rechts der Straße am Berg bewegen. Leider sind sie sehr weit weg, so dass ich sie nicht richtig fotografieren kann.
Es geht also weiter zu den "Cabins". Die "Cabins" wurden 1935 vom “Civilian Conservation Corpts (C.C.C.) gebaut, gleich nachdem das Valley of Fire ein State Park wurde. Die aus Sandstein gebauten Huetten wurden von Campern und Besucher des Parks genutzt. Die Huetten dienen heute als Erinnerung an die Arbeit der C.C.C. in ganz Nevada, angefuehrt von Col. Thomas W. Miller, Nevada’s erster State Park Commission Chairman.
Direkt neben unserem Auto entdeckten wit diesen kleinen Kerl, der sich allerdings auch nicht so gerne fotografieren lassen mochte und deshalb nicht aus dem Schatten heraus kam:
Unser zunächst letzter Stopp im Valley of Fire war dann der Ost-Eingang, denn wir wollten uns noch den Elephant Rock anschauen und dann eine kleine Hitzepause nutzen, um in unserem Hotel, dem Northshore Inn in Overton einzuchecken und vielleicht ein kühlendes Bad im Pool zu nehmen.
Den Elephant Rock kann man zwar schon gut von der Straße aus sehen, aber es gibt keine Möglichkeit zu halten. Also parkten wir am Ost-Eingang und ich machte mich sozusagen "hinten herum" auf den Weg zum Elefanten. Dabei machte mir die Temperatur schon zu schaffen, die Sonne "brannte" wortwörtlich auf meiner Haut. Peter zog es vor im Schatten des Eingangs zu warten.
Wir verließen also zunächst das Valley of Fire, verspürten aber mittlerweile auch einen kleinen Hunger und wollten picknicken. Kurz entschlossen wandten wir uns also Richtung Lake Mead.
Am Eingang der Lake Mead National Recreation Area konnten wir dann auch den America the beautiful - Annual Pass für 80 $ erstehen, der für alle Einrichtungen des Nationalparksystems und alle Federal Recreational Lands gilt. Ohne diesen offiziell auch als »Interagency Annual Pass« bezeichneten Plastikausweis im Scheckkartenformat sollte niemand unterwegs sein, der mehr als nur ein paar Tage seiner Reise den Naturschönheiten der USA widmen möchte. Der Pass macht sich in kurzer Zeit bezahlt.
Schon nach kurzer Fahrt konnten wir den ersten Blick auf den Lake Mead werfen.
Der Lake Mead ist ein 1936 fertiggestellter Stausee des Colorado River flussabwärts des Grand Canyon. Er liegt etwa 50 km südöstlich von Las Vegas, an der Grenze der US-Bundesstaaten Arizona und Nevada.
Mit einer Länge von ca. 170 km, einer Tiefe von bis zu 180 m, einer Fläche von 640 km² und einem Stauvolumen von maximal 34,9 Milliarden m³ ist er der größte künstlich geschaffene See der Vereinigten Staaten. Er wird durch die Hoover-Damm aufgestaut, wegen deren Bau mehrere Gemeinden aufgegeben und evakuiert werden mussten.
Damm und Stausee wurden als Trinkwasserspeicher für Süd-Kalifornien angelegt. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft ermöglichte erst den Aufschwung von Las Vegas.
Benannt ist der Lake Mead nach Elwood Mead, der als Commissioner von 1924 bis 1936 im Bureau of Reclamation, einer Unterabteilung des Innenministeriums, tätig war und für das Boulder Canyon Project verantwortlich zeichnete, das zur Erbauung des Hoover-Staudamms führte.
Der Lake Mead liegt im Zentrum des Lake Mead National Recreation Area, einem Erholungs- und Naturschutzgebiet unter der Verwaltung der US-Bundesbehörde National Park Service.
An der Echo Bay fanden wir schließlich einen überdachten und damit schattigen Picknick-Platz und aßen ein paar Leckereien aus der Kühlbox.
Die Echo Bay bot sonst nicht viel schönes und so machten wir uns auf den Weg nach Overton in unser Hotel.
Dort angekommen konnten wir auch gleich unser Zimmer beziehen. Debbie gab uns eines am Ende des Flurs, so dass der Weg nach draußen und damit zu einer schnellen Zigarette nicht weit war :-)
Bevor wir aufs Zimmer gingen unterhielten wir uns eine ganze Weile mit Debbie, die sich wunderte, wie viele Touristen mit dem Rabatt-Gutschein vom Discover America Forum kommen würden. Sie erzählte uns, dass die meisten Touristen aus Deutschland kämen. Sie entließ uns nur mit dem Versprechen Gerd und Silke zu grüßen, was uns ja eigentlich nicht schwer fiel - dass es kurz nach unserem "Heimkommen" zu überraschenden und von mir unverschuldeten Problemen im DA Forum kommen würde, konnten wir da und auch später ja nicht ahnen.
Nachdem wir unsere Taschen ins Zimmer gebracht hatten, zogen wir uns um und sprangen kurz in den nicht wirklich abkühlenden Pool. Ein längerer Aufenthalt war mangels Schatten am Pool nicht möglich und so legten wir eine Ruhepause im Zimmer ein.
Gegen 17 Uhr waren wir dann wieder im Auto. Die Temperaturen lagen zu dieser Uhrzeit bei fast 48 ° C - eigentlich zu heiß für jegliche Aktivitäten, aber wir hatten ja im Valley of Fire noch einige Rechnungen offen.
Nachdem wir wieder den Ost-Eingang passiert hatten, führen wir zunächst Richtung White Domes, denn noch hatte ich die wahnwitzige Idee, den kurzen Trail dort zu laufen.
Am White Domes Parkplatz waren wir dann auch nicht mehr allein, denn kurz nachdem wir angekommen waren, hielt noch ein Auto mit zwei jungen Amerikanerinnen.
Peter beschloss schon am Parkplatz nicht einen Meter zu laufen, ihm war es schlichtweg zu warm. Mir ja eigentlich auch, aber noch wollte ich nicht aufgeben und machte mich mit den beiden Mädels auf den Weg, dabei führten wir ein nettes Gespräch über unsere Kameras und meinen Sun Sniper, den ich zu dieser Zeit noch groß lobte, was sich später leider rächen würde.
Wir stapften also durch den wirklich tiefen Sand, die Hitze stand zwischen den Felsen und nur nach ein paar hundert Metern beschlossen die Mädels umzukehren. Wir verabschiedeten uns also und lief noch ein wenig weiter. Aber schon wenig weiter gab auch ich auf, es war einfach zu heiß und das obwohl der Trail im Schatten der Felsen lag. Ich fand es zwar schade, wusste aber auch, dass ich im nächsten Jahr im Frühling wieder kommen würde und den Trail dann bei hoffentlich angenehmeren Temperaturen nachholen könnte.
Ich stapfte also zurück zu Peter und unserem Auto und wir fuhren weiter. Ich machte mir ein wenig Sorgen, ob ich den Weg zur Fire Wave bei diesen Temperaturen schaffen würde, aber versuchen wollte ich es auf jeden Fall.
Wir parkten das Auto im ersten Dip nach den White Domes. Peter verweigert wieder jeglich körperliche Betätigung, was ich ja auch irgendwie verstehen konnte - ich wollte es trotzdem tun :-)
Ich packte mir also eine Flasche Wasser und die Kamera, ging über die Straße und folgte dem gut erkennbaren Trampelpfad für ca. 600 Meter, wandte mich dann nach links und stand vor ihr.
Die berühmte Fire Wave ist zwar wunderschön, aber irgendwie habe ich mir die gestreiften Felsen größer vorgestellt. Zudem war mir einfach unerträglich heiß und ich hatte Schwierigkeiten, die Landschaft wirklich zu genießen. Ich machte also ein paar Fotos, beschloss dann aber zu Peter zurück zu kehren. Ich war enttäuscht, denn ich hatte mich so lange auch auf diese Location gefreut und konnte letztendlich die gesamte wirklich wunderschöne Umgebung auf Grund der unerträglichen Hitze nicht richtig genießen.
Durch die Rainbow Vista fuhren wir schließlich zum Fire Canyon/Silicia Dome. Was für eine herrliche Landschaft!
Wir konnten uns kaum an den farbigen Felsen, die einem großen Eisbecher mit Vanille- und Schokoladeneis ähnelten, satt sehen.
Da die Sonne langsam lange Schatten warf, beschlossen wir nach Overton zurück zu fahren, denn wir wollten noch etwas essen gehen und waren auch schon ein wenig müde. Trotzdem genossen wir die Fahrt im Abendlicht noch sehr.
Nun, in Overton ist nicht gerade viel los ;-) und da wir keine Lust auf das "Goldene M" hatten, aßen wir bei Sugar's Home Plate sehr, sehr leckere Patty Melt Sandwiches und tranken zwei eiskalte Bier - yummie! Auch die für uns klischeebehaftete, urige Atmosphäre vom Sugar's gefiel uns sehr und ich bin froh das Silke mir im Forum den Tipp gegeben hatte.
Nachdem wir dann noch eine kurze Runde im Pool waren und zwei weitere Dosen Bier am Pool genossen hatten, sanken wir in die guten Betten des Northshore Inn in den verdienten Schlaf, denn morgen sollte es frühzeitig nach Utah zum Snow Canyon bei St. George gehen.
Hier geht es weiter: 4. Tag: Snow Canyon, Shoppen und ein grausliges Abendessen