Donnerstag, 12.07.2012: Hufeisen, Antilopen und ein wenig Dreckstraßen :-)

Ich war gegen 5 Uhr wach und überspielte erst einmal die Bilder vom gestrigen Nachmittag und Abend aufs Netbook und schrieb ein wenig mit Jan und Desiree über "WhatsApp", denn wir hatten im Motel WLAN gebucht für 1,99 $ pro Tag und es funktionierte einwandfrei.

 

Peter wurde gegen 6.30 Uhr auch wach, wir tranken einen "kalten Kaffee", denn natürlich gab es im Motel 6 keine Kaffeemaschine und der kostenlose Kaffee aus der Lobby war grauenvoll ;-).

 

Danach machten wir uns ausgehfein und fuhren zum Lower Antelope Canyon, die Zufahrt war aber noch gesperrt. Ganz ehrlich, mich hat dieses ständige Uhrzeitumstellen total verwirrt, ich wusste einfach nicht mehr, wann es wo wie viel Uhr war!

 

Okay, dann eben zuerst den Horseshoe-Bend, der ja an diesem Tag soundso auf dem Plan stand, allerdings erst später, da morgens noch ein Teil der Schleife im Schatten liegen würde.

 

Also fuhren wir wieder zurück und dann links zum Parkplatz des Horseshoe-Bend. Dort standen nur zwei Autos, wir sollten das Schauspiel also in Ruhe genießen können :-)

 

Vom Parkplatz bis zum Rim sind es nur ca. 1,2 km, aber da der Weg nur durch tiefen Sand geht, kann er einem durchaus länger vorkommen. Da die Temperaturen aber noch im 90er Bereich lagen, war es gar nicht so schlimm ;-)

 

Als wir an der Kante des Horseshoe-Bend ankommen, verschlägt es mir schon etwas die Sprache: einige hundert Meter unter mir schimmert der hier grüne Colorado - die Canyonwände fallen hier senkrecht ab. Peter geht nicht einmal fünf Meter an den Rand und ich, die ich eigentlich - bis auf Leitern in der Schule - keine Höhenangst habe, traue mich nicht bis an den Rand zu gehen. Ich robbe also auf dem Bauch nach vorne und bin froh eine Kamera mit Schwenk-Display zu haben.

 

 

Ja nun, so wollte ich das Bild nicht - also mit den Schatten im Bend, aber ich bin ja nicht auf einer Foto-Tour, sondern auf einer USA Rundreise und letztendlich im Urlaub.

 

Der Horseshoe-Bend hat mich stark beeindruckt, noch mehr beeindruckt haben mich die "unvernünftigen Menschen" dort: Da geht der Papa mit der  Kraxe und seinem Baby bis an die Kante und Mama macht das Foto, sorry, ich kann so etwas nicht nachvollziehen. Ich kann/konnte auch nicht die Fotografin nachvollziehen, die direkt an der Abbruchkante saß und deren Begleiter immer netterweise das Stativ hielt und es damit vor dem Fall in den Abgrund hinderte.

 

Überhaupt finde ich die ganze Horsehoe-Bend-Situation sehr witzig. Überall und in jedem Restaurant gibt es viele Schilder, was man nicht tun sollte usw. und dann kommt man an den Horseshoe Bend und jeder darf entscheiden, wie weit er sich an den Rand begibt ...

Naja für uns war es gut so, konnten wir den Anblick ohne störenden Zaun erleben.

 

Peter wartet im Schatten eines Felsens ca. 30 Meter vom Rim entfernt auf mich, wir rauchen eine Zigarette zusammen und machen uns dann auf den Rückweg, wir wollen ja möglichst früh am Lower Antelope Canyon sein.

 

Der Rückweg war schon wesentlich anstrengender als der Hinweg, die Sonne schien unerbittlich auf den Sandweg nach oben, obwohl es noch so früh war: in der Sonne und im Sand bergauf, ich brauchte jedenfalls ca.30 Minuten bis ich am kühlenden Auto war.

 

Also auf zum Lower Antelope Canyon!

 

Dort war unerwarteterweise immer noch nicht wirklich viel los, vor uns am Kassenhäuschen war nur eine vierköpfige deutsche Familie, mit der wir gleich ins Gespräch kamen. Als ich ans Kassenhäuschen kam, fragte ich nach einem Fotographers Ticket, daraufhin wurden mir die Möglichkeiten heruntergebetet, klar war aber: Peter und ich würden so nie den Canyon gemeinsam genießen können. Ich entschied mich also gegen ein Canyon-Fotographers-Tour und unternahm mit Peter und den anderen eine normale Lower-Antelope-Canyon-Tour - und die war einfach fantastisch!

Eingang
Eingang

Wir waren 14 Leute mit einem sehr schüchternem jungen Navajo-Guide, der uns immer genügend Zeit zum Fotografieren ließ. Unterwegs trafen wir noch auf 4 Leute mit fettem Stativ. Die Tour dauerte 1 1/2 Stunden und der Preis von 26 $ pro Person war bereits nach den ersten Metern im Canyon vergessen, wir waren sprachlos, so schön war es hier!

 

Immer, wenn wir dachten, wir seien schon unten angekommen, kam eine weitere steile Leiter, die uns noch tiefer in den Canyon führte. Das Licht, die Farben und die feinen Strukturen der Felsen  waren umwerfend schön!

Wieder oben und in der Sonne angelangt, war nun auf dem Parkplatz und am Kassenhäuschen die Hölle los. Da war unser frühes Aufstehen nicht umsonst und wir waren froh, den Canyon noch in Ruhe genießen zu können.

 

Langsam meldete sich aber auch der Hunger und wir gingen erst einmal zu Dennys frühstücken und anschließend in den Walmart unsere Getränke und Peters "lebensnotwendige" Kuchen auffüllen.

 

Anschließend fuhren wir noch einmal zur Wahweap-Marina, denn Peter wollte sich erkundigen, was ein Boot für 4 Stunden kosten würde, denn die Idee mit eigenem Boot ein wenig den Lake Powell und seine Seitencanyons zu erkunden, hatte sich in ihm eingenistet.

 

Ich blieb am Auto, rauchte eine Zigarette und beobachtete das Ein- und Ausladen der vielen Menschen, die wohl ein eigenes Boot oder ein Hausboot gemietet hatten.

 

Peter kam lächelnd zurück, aber nicht etwa weil er den "Schnapp" seines Lebens gemacht hatte und wir nun als Freizeitkapitäne den See erobern würden. Er lächte über die astronomischen Preise, die für Miete und den notwendigen Sprit verlangte. Die vier Stunden würden uns ungefähr 500 - 600 $ kosten - und das war es uns dann nicht wert.

 

Wir überlegten bei einem kalten Kaffee, was wir mit dem angebrochenen Tag nun anfangen sollten.

 

Es stand ja nun noch einiges auf unserer Planung, aber bei dieser Hitze nun irgendwo auf den Steinen herumzukraxeln oder wandernd durch die Gegend zu laufen, danach stand uns nicht der Sinn.

 

Nach einigem Hin und Her beschlossen wir uns Richtung Cottonwood Canyon Road aufzumachen und diese ein Stückchen  zu fahren, um ein erstes Gefühl für eine längere Dirtroad zu bekommen.

 

Das Grand Staircase Escalante National Monument wird in Nord-Süd-Richtung von drei "Hauptstraßen" durchquert. Eine davon ist die 49 Meilen lange Cottonwood Canyon Road.

 

Wir fuhren also auf dem HWY 89 Richtung Kanab. Ca. vier Meilen hinter Churchwells, zwischen den Milemarkern 17 und 18 steht dann das gut sichtbare Schild zur CCR. Dort ist ein kleiner Parkplatz und man kann sich auf einer Karte über den Verlauf der CCR informieren. Das gut ebenfalls gut sichtbare Schild "Impassable when wet" sollte man sehr ernst nehmen, denn der überwiegend vorkommende Lehmboden der Dirtroad wickelt sich bei Nässe um die Reifen und das Auto wird unlenkbar, was wir später an einem anderen Ort hautnah im Ansatz erleben sollten.

Die ersten Meilen der gut zu fahrenden Dirtroad führen durch Prairie bzw. Badlands und sind eher langweilig, also landschaftlich gesehen. Langweilig fanden wir es sonst nicht. Da die Road ziemliches Washboard aufwies, drückte Peter ordentlich aufs Gas und wir "flogen" über die Straße, es machte richtig viel Spaß. Nach ca. 6 Meilen allerdings beschlossen wir umzukehren, denn wir hatten heute ja noch etwas anderes vor und die CCR bis zum Grosvenor Arch wollten wir lieber morgen fahren.

 

Unser nächstes Ziel sollte der Studhorse Point sein, der ebenfalls nur über Dirtroads zu erreichen ist. Die Wegbschreibung hatte ich mir von Caros und Maltes Seite ausgedruckt. Diese Beschreibung gilt allerdings dem Skylight Arch, aber um zu diesem zu gelangen, kommt man sozusagen am Studhorse Point vorbei.

 

Da Caro und Malte ebenfalls (noch) ohne GPS unterwegs sind, schien mir ihre Beschreibung für uns am besten geeignet und wir fanden den Studhorse Point auch wirklich ohne Probleme und hatten schon auf der Fahrt viel Spaß.

 

Die Strecke war jederzeit auch für unseren 2WD gut zu fahren, auch wenn sie an der ein oder anderen Stelle etwas sandig war. Der beschriebene Zaun war offen bzw. wir haben gar keinen gesehen bzw. nicht darauf geachtet, denn wir waren  heute zum ersten Mal richtig auf Dreckstraßen unterwegs und zumindest ich war entsprechend auf- bzw. freudig erregt ;-).

 

Die Hoodoos des Studhorse Point hatte ich nun auch schon so oft auf Bildern gesehen, auch auf wirklich fantastischen Bildern, aber ich muss sagen, alle Bilder können nicht die Schönheit dieses Fleckchens Erde hoch über dem Lake Powell wiedergeben!

 

Wir waren ganz alleine hier - nein, ein Kaninchen teilte sich mit uns den Platz - und stromerten fast eine Stunde hier oben herum, setzten uns dann in den Schatten eines Hoodoos und genossen gemeinsam ein kaltes Bier und eine Zigarette.

 

Ich glaube, ich hätte hier noch Stunden verbringen können: diese Stille, die fantastischen Steinformationen und der traumhafte Blick!

 

Leider zog sich der Himmel immer weiter zu und für meinen Begriff zu dunkle Wolken näherten sich uns, so dass wir es nicht wagten noch weiter Richtung Skylight Arch zu fahren und lieber den Rückweg antraten.

Wer findet meinen kleinen Hoodoo? ;-)
Wer findet meinen kleinen Hoodoo? ;-)

Als wir wieder auf der 89 waren, fielen dann auch die ersten Tropfen und wir sahen die ersten Blitze.

 

Damit waren dann auch die weiteren Vorhaben: der Lone Rock Beach und die sogenannte New Wave, ganz in der Nähe des Glen Canyon Dams ins wortwörtliche Wasser gefallen.

 

Schade, aber ärgern wollten wir uns nicht, denn wir hatten einen tollen Tag mit unvergesslichen Erlebnissen hinter uns.

 

Hunger verspürten wir Dank des sehr späten, oppulenten Frühstücks bei Dennys nicht und so fuhren wir ins Hotel, duschten lang aund ausgiebig und genossen den Abend mit einem Bier, dem TV und den Büchern und löschten relativ früh das Licht

 

Hier gehts zum 9. Tag: Noch mehr Hoodoos, das Bonbonland und Gewitterstimmung