Um 6.30 Uhr waren wir beide wach, duschten und machten uns auf Richtung Lake Powell, denn wir wollten heute an den Picknickplätzen nahe der Wahweap Marina frühstücken.
Neben uns hatte auch eine japanische Familie mit zwei Kindern im Grundschulalter die gleiche Idee, nur waren diese wohl noch eher aus dem Bett gefallen, denn als wir Brot, Wurst, Käse, Obst und Kaffee auspackten, räumte die japanische Mami schon wieder alles ein. Dann verschwanden alle vier mit Zahnbürste und Zahnpasta bewaffnet in den Restrooms - irgendwie ein komischer Anblick :-)
Wir ließen uns das Frühstück dort draußen schmecken, leider hat man nicht wirklich freien Blick auf den Lake Powell, aber es war trotzdem schön.
Nachdem wir unsere Sachen wieder in der Kühlbox verstaut hatten, fuhren wir wieder auf die 89 Richtung Page, denn heute Morgen wollten wir uns die Toadstool Hoodoos ansehen.
Nach ca. 30 Milen kommt der ausgeschilderte Parkplatz der Toadstool Hoodoos in Sicht. Wir schnappten unsere Hüte, jeder eine kleine Flasche Wasser und die Kamera und machten uns auf den ca. 1 km kurzen Weg zu den Hoodoos, der durch Steinmännchen markiert und gut zu finden ist. Ganz zu Beginn kamen uns zwei Amerikaner entgegen, die begeistert von der Location berichteten. Ansonsten war wir an diesem Morgen ganz alleine an den Hoodoos.
Obwohl der Weg wirklich nur kurz und nicht anstrengend ist, machte uns schon wieder die Hitze sehr zu schaffen und vor allem das Laufen durch sandige Abschnitte in Verbindung mit der wirklich brennenden Sonne war kraftraubend. Zudem plagte mich ein fürchterliches Magen- bzw. Darmgrummeln und eine Toilette war natürlich weit und breit nicht in Sicht :-(. Ich konnte die Hoodoos dann auch nicht wirklich genießen und wir beschränkten unsere Besichtigung auf das erste Tal.
Nach ca. 1 1/2 Stunden waren wir wieder beim Auto und mir ging es nicht wirklich gut. Sollten wir uns auf den Weg zu einer Toilette machen oder gleich die Fahrt über die CCR zum Grosvenor Arch auf uns nehmen?
Ich entschied es zu probieren und so fuhren wir das kurze Stück Richtung Page zurück und bogen nach links in die CCR ab. Die ersten Meilen kannten wir ja schon von unserer gestrigen Fahrt, trotzdem genossen wir sie wieder genauso wie gestern.
Nach ca. 12 Milen hielten wir am Trailhead zum Hackberry Canyon. Ich musste mir "einen Busch" suchen - alles gar nicht so einfach hier draußen. Ein Loch in den Sand buddeln, sich Erleichterung verschaffen, das Loch wieder zuscharren, Papier in einer kleinen Plastiktüte wieder mitnehmen, aber nun ging es mir zunächst wenigstens etwas besser und ich konnte auch die herrliche Landschaft wieder besser genießen.
Eigentlich hatten wir vor, ein wenig in den Hackberry Canyon hinein zu wandern, aber davon sahen wir aufgrund meiner Darmprobleme ab. Ich schluckte noch eine Immodium akut bevor wir wieder ins Auto stiegen und weiter fuhren.
Die Landschaft veränderte sich zunehmend, es wurde bunter um uns herum.
Immer wieder hielten wir an, damit ich Fotos von dieser fantastischen Landschaft machen konnte. Leider stehen entlang der gesamten CCR Stromleitungen, die die Bilder nicht unbedingt schöner machen ;-)
Irgendwann erreichten wir das liebevoll genannte "Candyland" und hier schossen mir einmal mehr die Freudentränen in die Augen.
Rote, rosafarbene und weiße Felszacken, dazu etwas grün der Bäume und dazwischen die hier rote CCR. Es sah so aus, als würden gleich Zwerge und Feen zwischen den Felsen erscheinen. Sooo schön!
Allein für diesen Blick hat sich jede Meile gelohnt!
Nach ca. 30 Meilen auf der CCR biegt rechts die BLM Road 440 zum Grosvenor Arch ab. Hinweisschilder stehen auf beiden Seiten der CCR, wir schafften es trotzdem zunächst daran vorbei zu fahren und mussten also irgendwo drehen.
Der Grosvenor Arch, benannt nach dem Gründer der National Geographic Society, Gilbert H. Grosvenor, dem Stiefsohn von Alexander Graham Bell, dem Erfinder des Telefons, ist schon vom Parkplatz aus gut zu erkennen. Hier befindet sich auch ein Toilettenhäuschen und eine Picknick-Area. Der Weg zum Arch ist asphaltiert und es sind nur wenige Meter.
Peter hatte trotzdem keine Lust in der Hitze zu laufen und so machte ich mich alleine auf den Weg. Hier begegneten uns übrigens die ersten Menschen seit den Toadstool Hoodoos.
Leider zog sich der Himmel schon während ich fotografierte immer weiter zu und zurück beim Parkplatz beratschlagten wir, ob wir noch bis zum Kodachrome Basin State Park fahren sollten oder diesen lieber an einem anderen Tag von Escalante aus besuchen sollten.
Der Blick Richtung Himmel ließ uns dann den Rückweg antreten und dabei gab Peter ordentlich Gas, denn es fielen immer wieder ein paar Tropfen und wir wollten nicht wirklich hier draußen von starkem Regen überrascht werden.
Hier ist vielleicht die richtige Stelle, um etwas über das Dirt- bzw. Gravelroad fahren, auszuführen. Zunächst muss man anmerken, dass die üblichen Mietverträge das Fahren abseits vom Teer verbieten bzw. wird ausgeführt, dass jeglicher Versicherungsschutz dort erlischt. Dessen sollte man sich bewusst sein, bevor man sich auf eine solche Fahrt macht. Wird man von starkem Regen überrascht - und das kann einem im Südwesten im Sommer immer passieren - kann eine solche Straße wirklich unpassierbar werden und man steckt fest. Deshalb sollte man für den Notfall genügend Wasser und auch ein paar Lebensmittel an Bord haben. Mein Handy mit der t-mobil-sim hatte während des gesamten Aufenthaltes fast keinen Empfang, es gab/gibt also auch keine Möglichkeit im Falle eines Steckenbleibens Hilfe zu rufen. Jeden Morgen und Abend machte ich über das Internet Meldung an Jan, wohin wir unterwegs waren, so dass er zumindest im Notfall wissen würde, wo wir uns ungefähr aufhalten würden.
Da die CCR jedoch ein häufig gefahrener Scenic Byway ist, machten wir uns hier nicht allzu große Sorgen - obwohl uns auf der Strecke dann doch nur ein Auto begegnete, das am Grosvenor Arch, welches dann vor uns Richtung Page aufbrach.
Die CCR war zum unserem Zeitpunkt wirklich gut zu fahren. es gab ein paar kurze sehr sandige Stellen, einige sehr ausgewaschene Schlaglochstellen und an einer Stelle lagen zwei große Felsbrocken auf der Straße, die wir vorsichtig seitlich umfahren mussten.
Auf dem Rückweg hielten wir aufgrund des Wetters also nicht mehr an und nach ca. 5 Stunden hatten wir den HWY 89 wieder erreicht.
Endlich *grins* sah unser Auto wenigstens auch ein klein wenig nach Offroad aus.
Umso näher wir Page kamen, umso schlechter wurde das Wetter. es regnete und um uns herum zuckten die Blitze. Wir entschlossen uns also zunächst ins Hotel zu fahren und abzuwarten, ob sich die Gewitterfront verziehen würde, dann könnten wir immer noch entscheiden ob wir zum Lone Rock Beach, zur New Wave oder zur Great Wall fahren würden, die ich eigentlich heute noch auf dem Plan hatte.
Leider verzog sich die Gewitterfront nicht und so machten wir uns nach einer Pause und einer Dusche nur noch auf, um endlich mal wieder etwas Vernünftiges zu essen. Unsere Wahl fiel auf das Bonkers. Wir bekamen auch ziemlich schnell einen Platz, obwohl das Restaurant voll war. Peters Chicken Breast und meine Ribs waren sehr, sehr lecker und auch das Bier schmeckte, nur am Espresso sollten sie noch üben, der war wirklich fürchterlich und wir ließen ihn kaum angerührt stehen.
Zurück im Hotel packten wir schon einmal unseren Kram zusammen, denn morgen sollte es Richtung Monument Valley gehen. Ich schlief dann auch nach nur ein paar Seiten lesen ein ...
Hier gehts zum 10. Tag: Regen, Regen, Regen und die Ernüchterung: Wo ist Winnetou?