Wir standen heute etwas früher auf, denn wir wollten auf alle Fälle eine Bootsfahrt unternehmen. Je nach Wetter auf die Île de Brehat und aber eine kürzere zu den Sept îles mit Ausstieg auf der
Île de Moines.
Leider zeigte sich das Wetter am heutigen Morgen nicht von seiner besten Seite, es war stark bewölkt und doch erstaunlich kühl. Wir holten uns wieder ein Sandwich zum Frühstück und spazierten zur
Ablegestelle der Boote und dem Büro von Armor Navigations.
Leider waren wir da jedoch etwas naiv, denn alle Fahrten des heutigen Tages waren bis auf die Fahrt um 16.45 Uhr ausgebucht. Es blieb uns also nichts anderes übrig als diese Tour zu den Sept Îles
ohne Unterbrechung auf der Île de Moines zu buchen.
Auf einer Bank an der Promenade verspeisten wir unser Baguette und tranken anschließend noch einen Kaffee und überlegten, was wir mit der Zeit bis 16.30 Uhr anfangen wollten.
Wir setzten uns schließlich ins Auto und beschlossen Richtung Roscoff zu fahren und wollten einfach sehen, wie weit wir kommen.
Unseren ersten Halt legten wir in Saint-Michel-en-Greve ein. Direkt am Meer liegt eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert und ebenso der kleine Friedhof, was mich irgendwie an St. Tropez
erinnerte.
Die Kirche fand ich sehr rührend und heimelig, sie wirkte ein bisschen wie ein religiöses Wohnzimmer und es erklang leise Musik.
Wie immer erzündete ich auch hier eine Kerze, heute besonders für Mama, denn es ist ihr Geburtstag. Mama, wo auch immer du bist, ich weiß, du hast ein Auge auf mich und meine Familie und du
weißt, wie gut es mir in diesem Urlaub ging. Ich trage dich überall hin mit in meinem Herzen und habe dich unendlich lieb!
Wir tranken dann noch einen Kaffee und fuhren noch ein Stück weiter, merkten aber bald, dass die kleinen Straßen keine große Geschwindigkeit zulassen und wir nicht weit kommen würden. So hielten
wir noch an einem weiteren Strand und beobachteten ein wenig das Treiben, da trotz des widrigen Wetters herrschte. Hier heißt es eben nicht, pack deine Badehose ein, sondern pack deinen
Neoprenanzug ein. Trotzdem schienen die Menschen Spaß zu haben, vor allem die Kids einer Surfschule :-)
Überhaupt kam es mir vor, als würden die Strände der Bretagne überwiegend für sportliche Aktivitäten genutzt. Es gab viele Surfer, Kite-Surfer, Steh-Paddler, Segler, Kayakfahrer und immer wieder
Sportgruppen am Strand, KInder und Erwachsene - und von ein paar Wolken ließ sich hier auch niemand abhalten :-)
Wir fuhren also wieder nach Perros-Guirec, aber gegen 16.00 Uhr war an einen Parkplatz nicht zu denken. Ich kurvte mehrmals herum und die Abfahrtszeit unseres Bootes näherte sich immer
mehr.
Peter ging schließlich ins Hotel und bekam dort den letzten Stellplatz in der Tiefgarage. Aber was war das? Für Dickschiffe war diese nicht gebaut, ich musste mehrmals an engen Stellen vor- und
zurücksetzen, um überhaupt um die Kurve zu kommen und einmal blieb ich tatsächlich mit dem hinteren Türgriff hängen. Oh Gott, was war ich entnervt - am iebsten wäre ich ausgesteigen und hätte das
Auto mitten auf der Fahrbahn (hahaha) stehen gelassen. Gemeinsam mit Einweisung von Peter, dem nervtötenden Parktuten meiner Einparkhilfen und der hierfür viel zu großen Spiegel schaffte ich das
Auto schließlich auf einen Parkplatz und wir eilten zur Bootsablegestelle. Dort standen schon gefühlte tausende Menschen mit plärrenden Kindern (Sorry!) - nein, so hatte ich mir das nicht
vorgestellt und vor allem wollte ich ja einen Platz an Deck und nicht im Boot haben.
Glücklicherweise waren es so viele Menschen, dass zwei Boote fuhren und wir im Heck des zweiten draußen einen Platz bekamen. Empfindlich kühl wurde es auf dem Meer auch, ich war froh meinen Jacke
dabei zu haben, Peter fror in seinem Sweatshirt doch schon ein wenig.
Aber nun erst etwas zu den Sept Îles: Die Sept Îles sind eine Inselgruppe etwa 10 km vor der Küste von Perros-Guirec. Die kargen Inseln sind heute unbewohnt. Bereits 1912 wurden die „Sieben Inseln“ zum Naturschutzgebiet erklärt und sind damit das älteste Reservat der Bretagne.
Die am nördlichsten gelegene Insel der Sept Îles, die Île Rouzic wird nicht zu Unrecht auch „Vogelinsel“ (Île aux Oiseaux) genannt. Tausende von Seevögeln brüten auf dem felsigen und steilen Eiland. Die hervorstechendste Art ist der Basstölpel, der hier mit 20.000 Brutpaaren vertreten ist. Die Sept Îles sind der einzige Brutplatz der Basstölpel in ganz Frankreich. Des Weiteren brüten auf der Île Rouzic Papageitaucher, Trottellummen, Tordalken, Krähenscharben, Austernfischer und verschiedene Möwenarten. Außer der reichhaltigen Vogelwelt hat sich hier auch eine kleine Population der Kegelrobbe etabliert.
Ich hoffte natürlich darauf Papageitaucher zu sehen, denn nachdem ich diese in Reiseberichten von Island gesehen hatte, habe ich mich in diese niedlichen Vögel "verliebt" - und natürlich wäre es
auch toll vielleicht einen Blick auf Kegelrobben zu werfen.
Ich nehme es vorweg, wir haben keine Papageitaucher und keine Kegelrobben gesehen, trotzdem und trotz des widrigen Wetters mit teilweise sehr schlechter Sicht, war die Bootsfahrt ein
unvergesslich schönes Erlebnis.
Die Basstölpelkolonie war einfach nur beeindruckend, diese tausenden von Vögeln auf dem Felsen und in der Luft - wow! Ein Möwe begleitete lange unser Boot und flog dabei nur wenige Meter über
unseren Köpfen und am Schluss sahen wir sogar noch ein paar Delfine springen, leider hatte ich da die Kamera schon weggepackt. Aber allein der Anblick war wunderschön!
Ein paar Bilder möchte ich davon natürlich auch zeigen:
Wie schön muss dieser Ausflug bei besserem Wetter sein! Aber auch so haben wir ihn in vollen Zügen genossen und ein paar Vogelbilder gibt es obendrauf - ich weiß, heute sind es wieder viele,
viele Bilder, aber ich kann mich so schlecht entscheiden ;-)
Vor lauter Vögeln habe ich vergessen das Abenessen zu fotografieren, aber ich weiß, dass Peter Pizza hatte und ich mal zur Abwechslung Muscheln ;-)
Unterkunft: siehe 8.Tag
gefahrene Kilometer: ca. 100 km