Donnerstag, 13. August 2015 - Es geht wieder ans Meer

Heute schliefen wir etwas länger, packten unsere Siebensachen wir ein und anschließend auch gleich ins Auto bevor wir zum Frühstück gingen. Gegen 10.30 Uhr verließen wir Huelgoat bei Regen, was schade war, denn heute war Markt. Aber bei diesem Wetter hatten wir keine Lust auf Erkundigungen.

 

Unser Weg führte wieder an der Abzweigung zum Col de Trédudon, aber man sah heute keine 50 Meter weit.

 

Gott sei Dank ließ wenigstens der Regen nach, so dass mein Plan heute noch einmal Kalvarienberge zu besuchen umgesetzt werden konnte. Der erste Pfarrbezirk, den wir uns ich mir anschauen wollten, war der in Commana.


In der Kirche von Commana befindet sich der Altar der fünf Wunder. Dieses Meisterwerk des Barock aus dem Jahr 1682 wurde dem Pfarrer von der Kirchengemeinde geschenkt. Die Bevölkerung wollte damit um Verzeihung bitten für die dem Pfarrer zugefügten Misshandlungen während einer Revolte der Roten Mützen. Auffallend ist, dass das Wundmal am Herzen Jesu auf der falschen Seite platziert wurde.

Von Commana ging es weiter nach Guimiliau.


Ich kann es gleich vorweg nehmen, dieser Pfarrbezirk gefiel mir am besten! Wahnsinn, diese umfangreichen und detallierten Skulpturen! Nur wenn man schon einmal Holz oder Speckstein mit Hammer und Meißel bearbeitet hat, kann man wahrscheinlich nachvollziehen, wie es sein muss diese Plastizität aus Stein zu meißeln!

Der Calvaire von Guimiliau entstand zwischen 1581 und 1588 und gilt mit seinen 200 Figuren als zweitgrößter der Bretagne.


Leider waren mit uns gerade zwei große Reisegruppen vor Ort (eine italienische und eine deutsche Gruppe des Veranstalters "studiosus"), so dass man nicht die nötige Ruhe hatte, die ich mir gewünscht hätte.

Die letzte Station unserer "Pilgertour" war schließlich Lampaul-Guimiliau.

Peter wars, denke ich, schon satt, für ihn sah alles irgendwie gleich aus. Trotzdem beschwerte er sich nicht und besuchte auch noch diesen Calvaire mit mir.


Zum Pfarrbezirk von Lampaul-Guimiliau gehört eine schöne Pfarrkirche mit buntem Triumphbalken. Die beiden Altäre im Inneren der Kirche aus dem 17. Jahrhundert zählen zu den schönsten der Bretagne.

Was es mit dem Schild "Man spricht deutsch" auf sich hatte, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen, denn die Bar hatte geschlossen. Überhaupt wirkten diese kleinen Orte eher verlassen und ohne Leben. Schade eigentlich. Wir bekamen weder in Commana, noch in Guimiliau noch in Lampaul-Guilmiliau einen Kaffee - dabei kommen doch Touristen in den Sommermonaten - oder nicht?


Naja, nun hatte ich auch genug für diesen Tag und es stand ja auch Calvaire mehr auf meiner Liste. Von mir aus konnte es nach Porspoder gehen, dort hatte ich für drei Nächte ein wunderbares Hotel für uns gemietet.


Peter war allerdings anderer Meinung und lotste uns erst einmal in den Hafen von Brest. Schön war er nicht! Deshalb nahmen wir dann doch Kurs auf Porspoder, wo wir gegen 16 Uhr ankamen. An der Kirche gab es eine Bar und wir gönnten uns als einzige Gäste einen Kaffee auf der Terrasse. Der einzige Supermarkt war wegen Umbauarbeiten geschlossen - gut getimt in der Hauptsaison :-( So etwas kann ich überhaupt nicht verstehen und neben mir ging es wohl vielen Leuten so, denn es hielten während unseres Aufenthaltes auf der Terrasse des Cafes über dem Supermarkt bestimmt 35 Autos und alle fuhren unverrichteter Dinge wieder weg.


Ich weiß nicht, wovon die Menschen in Porspoder leben, denke aber sie tun es zum größten Teil vom Tourismus, denn etwas anderes gibt es hier nicht. Wie man dann den einzigen Supermarkt am Ort zur Hauptsaison schließen kann, das zeugt schon von einer sehr großen Ignoranz oder Überheblichkeit oder von was sonst???


Naja, uns sollten die armen Menschen in ihren Ferienhäusern nicht interessieren, denn wir hatten ein sündhaft teures Hotel gebucht und wollten nun endlich sehen, was für ein Zimmer uns erwartet.


Wir wurden nett empfangen und bekamen ein Zimmer im 3. Stock mit Balkon - es war das einzige mit zwei Liegestühlen. Wie machen die das bei den anderen Zimmern? Meer sah man heute nicht so viel, egal für uns, wir tranken einen weiteren Kaffee und gammelten bis ungefähr 20 Uhr, dann hatte ich wirklich richtig Hunger und wir unternahmen die erste Odyssee: Essen in Porspoder ;-)


Unser Hotel selbst hat ein sehr gutes Restaurant, allerdings mit entsprechenden Preisen. Das "Ausprobier"- Menü sollte schon 42 € pro Person kosten - sorry, so etwas brauchen wir nicht!


Im Ort gibt es nur wenige Möglichkeiten zum Essen, wir probierten es bei "Les Chardons Bleu" und uns wurde ein Tisch für 21 Uhr versprochen. Okay, diese Zeit würden wir überbrücken können und das taten wir am Strand.


Um 21 Uhr waren wir wieder am Restaurant jedoch wurde viele Gäste, die nach uns erschienen, eingelassen, während wir warten mussten, keine guten Gefühle, die sich da breit machten! Wir bekamen unseren Tisch um 21.30 Uhr, ab da war die überfordert wirkende Bedienung allerdings sehr nett und wir haben gut gegessen. Für uns beide gab es Muscheln an diesem Abend und einen Espresso zum Nachtisch.


Unterkunft: Relais du Silence Le Chateau de Sable, Porspoder; 203 € pro Nacht ohne Frühstück

gefahrene Kilometer: ca. 120 km