Ich bin von allein um 6 Uhr wach, der Wecker sollte erst um 7 Uhr klingeln. Den ersten Kaffee genieße ich auf der Terrasse meiner Hytta und beobachte das Aufbrechen eines deutschen Pärchens im VW-Caddy, die dort wohl auch geschlafen haben. Einmal mehr bin ich froh, nicht die Zelt- und Autoschlafvariante gewählt zu haben ;-)
Nach dem Duschen und einer bei einer zweiten Tasse Kaffee checke ich meine Route für heute. Der Latefossen und der Tvindefosen liegen auf meiner Route: Zwei Wasserfälle, die immer wieder hervorgehoben werden, wenn man sich mit Südnorwegen beschäftigt. Darauf freue ich mich natürlich sehr!
Auch alle anderen Punkte meiner Liste werden noch einmal gecheckt, dann packe ich das Auto und starte ausnahmsweise trocken gegen 8 Uhr.
Meinen ersten Halt mache ich tatsächlich am Latefossen, der sich über zwei Wege in den Grondalslona stürzt. Es ist soviel Wasser hier: Von vorne, von den Seiten, von oben und unten ist auch noch welches! Dazu viele Leute und das Souveniergeschäft direkt am Wasserfall und der Straße - nein, meins ist das nicht!
Eigentlich ein toller Wasserfall, aber das Souveniergeschäft direkt am Fall für mich ein absolutes No-Go, schade um die eigentlich tolle Location!
Weiter geht es die 13 entlang - ich bin irgendwie gefrustet und kann die Wolken nicht mehr sehen. Das ist so ein Moment, in dem mich alles nervt: Auto fahren und immer Rücksicht auf die WoMos nehmen, die Wolken, der Regen und überhaupt - wie blöd muss man sein, die Sommerferien in Norwegen verbringen zu wollen!
Irgendwo, irgendwann kann ich anhalten und habe einen tollen Blick auf die Gletscher des Folgefonna Nasjonalparks - da sind die vorherigen, düsteren, negativen Gedanken verschwunden. Ist das nicht toll?
Und da ist er wieder, der Gedanke: Ich lasse mir meinen Urlaub nicht verderben! Halte ich halt an und fotografiere Entenkücken - freue mich an den kleinen Dingen!
Als ich Voss erreiche, beschließe ich wirklich das Folkemuseum zu besuchen - dies stand ganz hinten auf meiner Liste, aber da das Wetter weiterhin doof ist und ich mich irgendwie auch mal außerhalb des Autos bewegen möchte, fahre ich genau in diese Richtung ;-)
Also, es hat mich nun nicht vom Hocker gehauen, aber ich konnte mir etwas die Füße vertreten und habe ein wenig Einblick in das Leben auf einem Bauernhof in Norwegen zu früheren Zeiten bekommen - schlecht kann das ja nicht sein ;-)
Meinen nächsten Stopp habe ich am Tvindefossen - auch hier ein riesiger Parkplatz mit Souveniershop - wirklich Lust habe ich darauf nicht! Trotzdem laufe ich die wenigen Meter zum Wasserfall, der eigentlich wirklich wunderschön ist, aber ich kann ihn mit den vielen Leuten um mich herum nicht wirklich genießen.
Ich bin ziemlich schnell wieder weg vom Parkplatz und mache Platz für die nachströmenden Touristen.
Da es sich mittlerweile wieder ziemlich einregnet hat, fahre ich mehr oder weniger durch bis nach Gudvangen meinem nächsten Übernachtungsort.
Ich beziehe ein schönes Zimmer mit großem Bad und noch größerer, überdachter Terrasse im Gudvangen Fjordtell. Das Hotel liegt direkt am Gudvangen Kai am Ende des Nærøyfjordes. Tagsüber
halten dort viele Busse mit Touristen und so hat das Hotel neben 30 Zimmern auch ein sehr großes Selbstbedienungsrestaurant und einen riesigen Souveniershop.
Auf der Terrasse warte ich mit einem Kaffee und meinem Buch auf besseres Wetter. Als der Regen nachlässt, mache ich noch einen Spaziergang. Anschließend werde ich meine erste und letzte "Polser" essen. Ein HotDog mit einer Bacon umwickelten Wurst, lecker, aber mir ein wenig zu fett.
Bis 21 Uhr sitze ich anschließend noch draußen und lese, dann ist es mir eindeutig zu kalt und lösche auch schon bald das Licht.